Die letzten 2500km bis nach Rio de Janeiro
79. - 89. Reisetag (02.10. - 12.10.2015)
Mitten am Nachmittag, wir sind inzwischen durch einige lebendige, kleine Orte gefahren, kommen wir am Ende einer Seitenstraße zum Meer an ein Tor, hinter dem sich der Campingplatz do Brasil befinden soll. Kein Mensch ist zu sehen, aber trotzdem taucht plötzlich ein Mann auf und öffnet uns das Tor. Der Platz hat nicht einen Gast. Wir können also stehen, wo wir wollen, und parken direkt vor dem Zaun unter Palmen mit Blick auf den Strand und das Meer. Der Campingplatzwart macht uns noch darauf aufmerksam, dass die Palmen über uns auch Kokosnüsse tragen, die zurzeit gerade reif werden und runter fallen. Nach ein wenig Umparken stehen wir nach unserem Gefühl sicher und schauen uns erleichtert um. Dieser Platz ist wirklich wunderschön. Lediglich der Zaun stört. Aber wir wollen ja auch Sicherheit!?!
Nach kurzer Zeit drehen wir eine Runde in der nächsten Umgebung, trinken eine Cola im nahe gelegenen Restaurant, wo das Internet nur phasenweise und später gar nicht mehr funktioniert. Als wir an den Strand zurückkommen, ist er schon Menschen leer, der Erfrischungsstand packt gerade alles ein und wir sind die einzigen Spaziergänger. Es ist gerade mal 15 Uhr. So früh haben wir es bisher noch nicht erlebt, dass die Bürgersteige hoch geklappt werden. Wir machen einen langen Spaziergang am Strand lang und genießen die Ruhe, obwohl sie uns auch ein wenig unnatürlich vorkommt.
Am nächsten Tag müssen wir unser Internetproblem noch mal angehen. Wir haben die sehr schön angelegte Pousada Riacho dos Milagres vom Strand aus entdeckt und fragen dort nach. Der Sohn des Besitzers ist Englischlehrer und macht für uns eine große Ausnahme. Wir dürfen uns in den Garten setzen, bekommen eine Cola serviert und können das schnelle Netz nutzen. So kommen unsere „Fans“ endlich mal wieder in den Genuss eines Blogeintrages, denn wenn wir länger als 6 Tag brauchen, bekommen wir schon ungeduldige Nachfragen.
Nachmittags wird Uwe von einem jungen Mann auf deutsch angesprochen und wir lernen Markus und Camila kennen. Markus ist als Sohn einer norwegischen Mutter und eines polnischen Vaters in Berlin aufgewachsen und studiert jetzt in Norwegen, wo er Camila, eine brasilianische Medizinstudentin kennen gelernt hat. Jetzt besucht er sie in Maceio, der nahe gelegenen Großstadt. Wir unterhalten uns den ganzen Nachmittag lang in einem lustigen Gemisch aus Deutsch und Englisch.
Vor unserem traumhaften Sandstrand liegt das Riff, das wir ja schon kennen. Nachdem uns am Morgen der Pousadabesitzer mit Sohn und Enkel im Daily besucht haben, fahren wir mit einem überdachten, kleinen brasilianischen Boot bei Niedrigwasser ins Riff hinaus und schnorcheln nochmal. Hier gibt es mehr unterschiedliche Fischarten, die aber noch weniger farbenprächtig sind als in der Gegend um Maragogi. Dafür fühle ich mich sicherer, da ich stehen kann und der Bootsführer auf uns wartet. Ich bin mit dem Meer einfach nicht so vertraut.
An diesem Strand, der sich wegen des Wochenendes jetzt doch ein wenig gefüllt hat, könnten wir noch Wochen bleiben und vor uns hin chillen. Aber wir "müssen" ja weiter!
So starten wir am nächsten Morgen, um 6 Uhr um nach Maceio zu fahren, denn Camilas Vater handelt mit Autozubehör und Uwe will die Chance nutzen, um eventuell unseren defekten Kompressor zu ersetzen. Auf dem Weg dorthin passieren wir mehrere Zuckerrohrfelder, auf denen geerntet wird. Wir halten an und Uwe fragt die Arbeiter, ob es für sie okay sei, dass er sie fotografiere. Wie immer reagieren sie freundlich und auch überrascht. Was ist an ihnen denn so besonders, dass man davon ein Bild haben will? Für uns ist das schon interessant zu sehen. In der Nacht wurden die Felder abgefackelt. Das macht man, um die grünen Blätter der Zuckerrohrpflanzen zu reduzieren, um zwischen den Pflanzen durchgehen und sie besser abschlagen zu können. Der C02 Ausstoß dabei ist erheblich. Jetzt schlagen die Männer die Pflanzen mit einer Machete ab. Das Grün der oberen Pflanze und die braunen Teile werden getrennt abgelegt, später maschinell eingesammelt und immens hoch auf einem LKW gestapelt. Vermutlich würde kein deutscher Arbeiter diese Tätigkeit bei 30 Grad im Schatten lange durchhalten. Die Leute hier machen das von morgens halb acht bis nachmittags um 4. Sie sehen sehr durchtrainiert aus.
In Maceio müssen wir wieder durch die Kontrolle einer Gated Community. Camila meinte, jeder am Tor würde sie kennen und ihr Vorname würde ausreichen. Da hat sie sich leider getäuscht. Eine andere Camila kennt uns nicht und so dauert es wieder eine Weile, bis wir eingelassen werden. Diese Community liegt direkt am Strand, die Häuser wirken auch sehr gepflegt und wohlhabend, aber nicht so wie in Cuiaba bei Mike Bueno. Diese Häuser könnten so ähnlich auch bei uns in guten wohlhabenden Gegenden stehen. Wir werden herzlich begrüßt und nach kurzer Zeit kommt Camilas Vater und nimmt Uwe und Markus mit in die Stadt. Ich bleibe mit Camila und einem befreundeten Ehepaar der Eltern zurück.
Statt 5 Minuten zu Fuß an den naheliegenden Strand zu gehen, fahren wir dort mit 2 Autos hin. Die brasilianische Frau spricht überhaupt kein Englisch dafür aber viel. Sie redet und redet und ich verstehe nichts. Sie macht Fotos von mir und sich und lässt ihren Mann Fotos von uns drei Frauen machen. Wir sitzen am Strand in einer typischen Bar, der Mann trinkt Bier - morgens um 9 Uhr!- wir Cola oder Wasser. Die Zeit vergeht langsam, aber nach ungefähr 2 Stunden kommt die Männercrew unverrichteter Dinge zurück. Sie hat mehrere Baumärkte erfolglos abgeklappert. Die brasilianische Hilfsbereitschaft ist wirklich bewundernswert.
Wir werden noch spontan zum Lunch in Camilas Elternhaus eingeladen und bekommen ein perfektes Mahl vorgesetzt. Alle essen zusammen, es wird geredet, Fotos angeschaut, der Hund gefüttert,....
Nach dem Essen verabschieden wir uns und sind um ein Erlebnis in einer echten, super hilfsbereiten, brasilianischen Familie reicher.
Nun geht es weiter gen Süden. Auf der BR 101 gibt es viele LKW, die schnell dahin brausen und sich auch nicht scheuen, sich gegenseitig zu überholen. Meine Autofahrambitionen gebe ich hier auf. Unser Auto bei so hoher Geschwindigkeit und dem zwar meist guten aber manchmal auch holprigen Untergrund auch nur zu halten, würde mir nicht gelingen. Glücklich bin darüber nicht, aber ein Risiko will ich auch nicht eingehen. So fährt Uwe fast immer. An einem Posto bei Propia übernachten wir und fahren früh weiter.
Wir fahren und fahren und kommen durch Valencia, einer hübschen, kleinen Hafenstadt, die wir gar nicht auf dem Zettel haben. Schade, hier hätte es sich vielleicht gelohnt, länger zu gucken. Aber die Zeit rennt. Wir fahren jetzt direkt an der Küste, was sehr, sehr schön ist. Die Landschaft ist hügelig und sehr grün. Doch die Ortsdurchfahren mit ihren vielen Lombardas nerven und halten auf. Die auch Achsbrecher genannten Hindernisse in jeder Ortsdurchfahrt sollen die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge reduzieren. Das gelingt ihnen sicher, aber ob das erneute Anfahren und Beschleunigen so umweltschützend ist, ist allerdings die große Frage.
Spät kommen wir an die Sandstraße, die nach Barre Grande führt. Auf halber Strecke beschließen wir in Richtung Meer abzubiegen. Glücklicherweise sind die Bäume fast immer hoch genug und wir müssen keine Gartenarbeiten erledigen, um unser Auto vor Kratzern zu schützen. Unmengen an Pousadas befinden sich am Weg, die meisten allerdings dunkel und unbewohnt. Irgendwann finden wir dann einen Platz direkt am Meer, der uns vertrauenserweckend aussieht. Wir parken das Auto mit dem Heck zum Meer und schlagen unser Nachtlager auf. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Nur einige Lichter leuchten. Dazu gibt es erst einen Sternenhimmel, der dann von Wolken abgelöst wird. Wir erleben seit gut 2 1/2 Monaten Regen, der nicht sofort wieder aufhört sondern andauert.
Am nächsten Morgen fahren wir früh nach Barre Grande und suchen den Campingplatz, den es dort geben soll. Leider ist er völlig verwahrlost und geschlossen. So stellen wir uns vor die Tankstelle, die ein offenes Netz hat. Da es weiterhin einen sanften aber ausdauernden Landregen gibt, drehen wir per Auto eine Runde durch die Pfützen des Dorfes und fahren dann zu einem Schild, dass lange vor dem Ort auf einen anderen Campingplatz hindeutete. Am Strand von Taipu de Fora finden wir am Ende einer Straße einen Stellplatz fast am Meer, der etwas erhöht ist, so dass wir nicht direkt auf dem Strand stehen müssen. Davor hat jemand eine kleine Sitzgelegenheit mit Sonnendach gebaut und einen Mülleimer aufgestellt. Eine Palme wächst schräg auf den Strand hinaus. So idyllisch haben wir bisher noch nicht gestanden.
Auf unser Suche nach Internet begegnen wir 2 Brasilianerinnen, die auf 2 leerstehende Pousadas achten. Sie sprechen ein Haus weiter Karl an, der gerade auf der Terrasse sitzt. Karl begrüßt uns herzlich. Er ist Amerikaner und lebt in einem schönen Haus mit Garten in der 2. Reihe der Strandlinie. Seine Frau Duce ist Brasilianerin, sehr offen und temperamentvoll. Sie ist schon 75 Jahre alt, was man zwar sieht, aber ihr ansonsten überhaupt nicht anmerkt. Sie macht jeden Morgen Yoga am Strand und schwimmt eine Runde. Ansonsten kümmert sie sich um Kinder aus der Nachbarschaft, damit sie trotz der öffentlichen Schule lesen und schreiben lernen. Sie redet gern und viel und es macht Spaß ihr zuzuhören. Nachdem beide unser Auto besichtigt haben, laden sie uns zum Abendessen in ihr Haus ein.
Wir erkunden in der Zwischenzeit den Strand und das Dorf. Es gibt dort einen kleinen, feinen Supermarkt, einen Imbiss, der gutes, preisgünstiges Essen anbietet und 2 kleine Klamottenläden. Am Strand findet man 2 Bars, die ebenfalls Essen anbieten. Leider fängt es wieder an zu regnen, so dass wir ins Auto zurück gehen. Nachmittags wandern wir den Strand in die andere Richtung entlang. Es gibt wirklich nur wenige andere Touristen, kaum jemand badet, die meisten Gebäude sind unbewohnt.
Das Abendessen bei Carl und Duce ist typisch brasilianisch mit Würsten, Reis, Salat, einem grünen Gemüse, das Grünkohl ähnelt und einem Saft, der hervorragend schmeckt und ein wenig an Birne erinnert. Wir unterhalten uns bestimmt 2 Stunden lang und sitzen dabei auf der Terrasse. Der ständige Wind und die geringen Temperaturen von ungefähr 25 Grad lassen mich tatsächlich frösteln, obwohl ich das erste Mal seit langem eine Jacke an habe.
Da es hier so einmalig schön ist, beschließen wir, noch einen weiteren Tag zu bleiben. Wir unternehmen nicht wirklich etwas sondern chillen tatsächlich einfach mal so. Uwe versenkt irgendwie sein E-Mail-Programm und ist sehr damit beschäftigt, es wieder zu finden, ich lese den ganzen Tag und tauche völlig in meinem Krimi unter. Schön, so was auch mal zu dürfen!
Auf unser Abschlussrunde am Abend durchs Dorf werden wir von einer Brasilianerin angesprochen, die perfekt Englisch spricht. Es stellt sich raus, dass sie Duces Nichte ist und hier ihren jetzigen Mann kennen gelernt hat. Nach 2 mehrjährigen Auslandaufenthalten in den USA und Spanien ist sie vor 2 Jahren nach Brasilien zurückgekommen. Obwohl sie viel Kritik am Land hat, insbesondere an der Regierung, liebt sie ihr Land, ihre Familie und ihren neuen Mann. Sie erklärt uns auch, dass wir als Deutsche keine Chance hätten, die Verhältnisse hier zu verstehen, da wir so anders groß geworden sind. Sie hat in Spanien 5 Jahre mit einem Deutschen zusammen gelebt und weiß von daher, wovon sie spricht.
Wir bedauern es sehr, dass wir sie nicht noch näher kennen lernen können. Sie ist wie ihre Tante sehr temperamentvoll und wir hören ihr gerne zu. Vielleicht lässt sich der Kontakt ja über Facebook pflegen.
Am nächsten Morgen lösen wir uns von diesem Traumstrand und fahren weiter. Die BR 101 lässt uns gut weiter kommen, dennoch zieht sich die Fahrt hin. Gegen halb fünf kommen wir in Porte Seguro an. Die Brasilianer begrüßen unser Auto erstmal mit einer Laolawelle, da die deutsche Nationalmannschaft während der WM in Brasilien ganz in der Nähe von Porto Seguro ihr Quartier aufgesclagen hatte. Freundlich und offen, wie überall! Der uns empfohlene Platz am Hotel Mundai lässt uns erschauern. Jubel, Trubel und viele Wohnmobile mit brasilianischen Besitzern stehen hier zwischen Bäumen im Schatten. Es gibt auch Zimmer und einen wirklichen Zeltplatz. Wir erleiden einen richtigen Zivilisationsschock. So viele Menschen, Lärm und andere Reize. Da es bald dunkel wird, können wir keinen anderen Platz mehr suchen und fügen uns in unser Schicksal. Sehnsuchtsvoll blicken wir zurück auf unseren Palmenstrand von Taipu de Fora. Die Nacht ist echt brasilianisch laut. Mindestens bis 4 Uhr in der Früh dröhnt irgendwelche Musik in unseren Ohren. Da sehnt man sich doch tatsächlich nach unserem geregelten Deutschland, wo man um Ruhe bitten und im Notfall die Polizei rufen kann. Das würde hier auf völliges Unverständnis stoßen.
Wir überstehen die Nacht und sind am Morgen beide zu dem Schluss gekommen, dass wir wohl noch einen Tag bleiben werden, um mal wieder gründlich aufzuräumen. Wir sammeln unsere schmutzige Wäsche zusammen und fahren ins Dorf. Dort finden wir einen modernen kleinen Waschsalon, in dem unsere Wäsche nach 1 Stunde und 15 Minuten fertig sein soll. Das erscheint uns kurz, aber besser als gar nichts. In der Zwischenzeit fahren wir zur Wagenwäsche. Sowohl der Unterboden als auch der Motor sollen neben dem anderen Äußeren gewaschen werden. Hier haben wir richtig Glück, denn die Mitarbeiter nehmen ihren Job ernst. So verbringen wir zwar knapp 3 Stunden dort, aber hinterher strahlt das Auto wie neu und das Öl, was ein eifriger Mitarbeiter unter das Auto gesprüht hat, stinkt zwar, lässt aber einige alte Teerspuren aus Island leicht zum Verschwinden bringen. Uwe ist stolz wie Oskar auf sein sauberes Auto!
Zurück auf dem Wohnmobilplatz lädt uns ein Brasilianer zum Lunch und zum Bier trinken ein. Nach Bier am Tag steht uns ja nicht der Sinn, so dass wir erstmal ablehnen. Nachdem wir unser Brötchen verspeist und Uwe noch Restflecken vom Auto weggeputzt hat, lädt uns ein weiterer Brasilianer ein. So langsam haben wir das Gefühl, wir müssen hin. Der erste Brasilianer ist ein wenig beleidigt, aber die anderen aus dieser Gruppe begrüßen uns mit Hollodri und freundlich-ironischen Sprüchen auf deutsch, portugiesisch und englisch. Wir werden mit Bier begrüßt, ausgefragt und angeschaut. Alle sind in guter Bierlaune, kaum einer ist nüchtern. Uwe isst noch einmal zu Mittag und trinkt tatsächlich nicht nur Bier, sondern auch noch Cachaca. Ich bin doch etwas überrascht, was der sonst in Bezug auf Alkohol so zurückhaltende Uwe plötzlich in sich hineinkippt.
Irgendwann gelingt es uns, an den Strand zu gehen. Abends werden uns noch verschiedene Liköre und Bananen-Schokoladenkugeln angeboten. Ganz wichtig ist ihnen, dass wir alles probieren. Sie amüsieren sich prächtig, während wir darüber nachdenken, ob nicht zumindest die Männer handfeste Alkoholiker sind. Wie kann man den ganzen Tag auf dem Stuhl sitzen und Bier trinken?
Am nächsten Tag gehen wir recht früh auf die Piste. Die Kilometer wollen nicht weniger werden. Obwohl es Sonntag ist, sind LKW unterwegs und die Straße ist hügelig und kurvig. Überholen ist immer mit Anstrengung und Konzentration verbunden. Wir fahren und fahren und fahren. Gegen Abend suchen wir einen Posto mit Internet, da Yannik am Folgetag Geburtstag hat. Wir klappern sage und schreibe 7 Postos ab und beschließen zum Schluss, uns auf einen ruhig erscheinenden zu stellen. 750 km haben wir jetzt zurückgelegt, so dass der Rest nicht mehr soo überwältigend erscheint. Überraschender Weise gibt es hier sogar Internet, so dass Uwe am Morgen mit Yannik skypen kann und beruhigt einschläft. Leider werden in der Borracharia in der Nacht Reifen gewechselt, was wieder höllischen Lärm macht.
Am nächsten Morgen lassen wir es gemütlich angehen. Die Fahrt ist ja nicht mehr so weit nach Buzios, dem mondänsten Strandbad Brasiliens in der Tradition von Brigitte Bardot. Wir sind gespannt!
Kurz bevor sich die Straße nach Buzios und nach Rio teilt stehen wir im Stau. Au weiha! Sollte unsere Einschätzung, dass am heutigen Montag, dem Nationalfeiertag der Brasilianer, alle nach Hause fahren, etwas falsch sein? Innerlich etwas unruhig schleichen wir dahin. Doch nach der Abzweigung in Richtung Rio fließt der Verkehr wieder. Gott sei Dank! Auf einen Tag im Stau und am überfüllten Strand haben wir nun doch keine Lust.
In einem Obst- und Gemüseladen an der Straße kaufen wir für knapp 8 R$ (1,80 €) satt frisches Obst und ein wenig Gemüse ein. Die Preise dafür sind wirklich unglaublich günstig. Die reife Papaja und eine süße Ananas gehören inzwischen unverzichtbar zu unserem Frühstück. Wir werden diese Früchte in Deutschland wohl nie wieder essen können, da sie dort fast immer unreif und demzufolge hart und/oder sauer schmecken.
Wir erreichen Buzios und fahren bis zum Rand des Zentrums. Ich entdecke einen Sportplatz, der zu einem bewachten Parkplatz umfunktioniert wurde. Hier können wir beruhigt unser Auto stehen lassen. Wir schlendern in Richtung Zentrum und finden belebte kleine Straßen mit gemütlichen Restaurants und bunten Geschäften vor. Am Ufer gehen wir die Promenade entlang, an der unter anderem eine kleine Statue von Brigitte Bardot steht, die in den 1960er Jahren hier eine Liebe erlebt und den Ort berühmt gemacht hat. Wir essen leckeren Fisch in einem der Strandrestaurants und fühlen uns wieder einmal sauwohl.
Satt und zufrieden schlendern wir zurück zum Auto, holen unsere Badesachen und gehen zu Fuß an eine der Buchten. Unterwegs beschleichen uns dann doch ungute Gefühle. Ist es okay, diese einsamen Wege zu nutzen? Begeben wir uns da nicht in unsinnige Gefahr? Als uns ein Auto überholt, fühlen wir uns doch etwas unsicher. Aber alles geht gut. Wir kommen an einer Bucht an, die auch von etlichen anderen besucht wird. Ich gehe als erste ins Wasser und erschrecke total. Das Wasser ist richtig kalt. Es kostet Überwindung hinein zu gehen. Da es aber auch gut tut, bin ich stark und schwimme sogar ein bisschen. Uwe steckt nur den großen Zeh ins Wasser und setzt sich dann unverrichteter Dinge zu mir. Das will er sich nun doch nicht zumuten.
Wir sitzen und liegen noch eine Weile am Strand, aber der Wind frischt plötzlich sehr auf und treibt den Sand über den Boden, so dass es richtig zwickt. Deshalb verändern wir unseren Sitzplatz, aber es nützt alles nichts. Es ist einfach ungemütlich und wir erkunden noch den hinter uns liegenden Hügel, um dann zum Auto zurückzugehen. Jetzt kommt uns der Weg gar nicht mehr so unheimlich vor.
Am Auto entscheiden wir uns, doch schon weiter zu fahren. Ein spontanes Treffen mit Armin Küstenbrück, der eigentlich auch an diesem Tag nach Buzios kommen wollte, fällt leider aus, weil er sich kurzfristig für eine kleine Verlängerung seines Rioaufenthaltes entscheidet. Das wäre natürlich lustig gewesen. Da sieht man sich Jahre lang nicht und trifft sich dann in Buzios!
So machen wir uns auf die Socken und übernachten auf einem 7 km entfernt liegenden Campingplatz - schon ein kleines Stück weiter auf dem Weg nach Rio.
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