Die Transpantaneira - einzige Straße ins nördliche Pantanal

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32. - 40. Reisetag (16.08. - 24.08.2015)

Vor Beginn der Transpantaneira wird die Asphaltstraße zur Dirtroad. Roter, sandiger Belag und viele kuriose Brücken erwarten uns. Beim Luftablassen entdecken wir den im letzten Blogeintrag beschrieben Wasserschaden. Inzwischen ist alles wieder getrocknet ;-).

Die erste Pousada, die wir anfahren, ist die Pousada Rio Claro, eine schöne Anlage, die uns mit Pool und schönen Zimmern zum Verweilen einlädt. Wir dürfen dort stehen und buchen in unserem Frust sofort eine Bootstour und das Dinner. 

Die Bootstour auf einem breiten Fluss ist sehr schön. Der Bootsführer füttert sowohl Greifvögel, einen Jaribu, Kaimane und sogar einen Reiher mit Fisch. So bekommt man die Tiere in Aktion zu sehen, was sonst nur absolut zufällig geschieht. Die Fischotter, die er am Schluss ansteuert, haben an diesem Tag keine Lust sich zu zeigen. Schade!

 

Das Dinner ist okay, aber nicht umwerfend. Wir lernen eine deutsche Staatsanwältin aus Dresden kennen, mit der wir uns am Abend und auch am nächsten Tag lange unterhalten. Sie ist sehr gesprächig, da sie die Reise vorgebucht und man ihr einen Guide zugewiesen hat, der etwas anstrengend ist und nicht von ihrer Seite weicht. Sie freut sich, Leute kennen zu lernen, die auch mal andere Themen haben und nicht alles mehrfach erzählen.

Es ist hier in der Gegend so üblich, dass Touristengruppen oder auch allein Reisende einen Guide zur Seite bekommen, der mehr oder weniger ihre Sprache spricht, die Gäste überall hin begleitet, ihnen beim Essen Gesellschaft leistet, alles organisiert und ein Verbindungsglied zwischen den Pousadas und den Gästen darstellt. Der Nachteil dabei ist, dass die Gäste untereinander sich nicht mehr so leicht kennen lernen, da der Guide immer schon da ist. So sitzt jedes Grüppchen an seinem Tisch und bleibt in dieser Konstellation zusammen. Manche haben Glück mit ihrem Guide, andere weniger.

Am nächsten Tag fahren wir für 4 Nächte nach Porte Jofre. Es befindet sich am Ende der Transpantaneira. Nach ca. 100km Dirtroad kommen wir nach gefühlt 4 Stunden Fahrt dort an. Rechts und links sieht man viele Seen, unendlich viele Vögel und Kaimane. Die Brücken sind schon oft beschrieben worden. Es ist unfassbar, dass man da mit unserem Auto rüber fahren kann. Die Holzbretter liegen teilweise nur locker auf, große Löcher klaffen an einigen Stellen. Aber es sind noch viel größere Fahrzeuge unterwegs, so dass wir es wagen und auch immer glücklich auf der anderen Seite ankommen. Die Umfahrungen, die als Alternative angeboten werden, erwecken auch nicht immer viel mehr Vertrauen. 

 

Am Hotel angekommen, berufen wir uns auf Erik aus Dänemark, der uns Nelson, einen Angestellten des Hotels, der an der Rezeption sitzt und alles organisiert, empfohlen hat. Wir dürfen am Fluss stehen, das Trinkwasser, das gefiltert und gekühlt zur Verfügung steht, nehmen, in den Swimmingpool hüpfen und die dortigen Duschen nutzen. Das Ganze kostet uns nichts, wenn wir eine oder mehrere Bootstouren machen. Deswegen sind wir ja gekommen, denn wir wollen natürlich Jaguare sehen, die man bei diesen Touren wohl oft zu Gesicht bekommt.

Leider gibt es hier zu Dämmerungszeiten sehr viele Moskitos. Das bedeutet für uns, dass wir zwischen 17 und ca. 20 Uhr abends kein Licht im Daily anmachen dürfen. Irgendwie schaffen es die Quälgeister nämlich unsere Moskitonetze zu überlisten. Wir haben noch nicht genau heraus gefunden, wie sie das machen, aber eines ist klar: Es nervt. So verbringen wir diese Zeit meistens im PC-Raum der Pousada, der klimatisiert und mit einigen Computern ausgestattet ist. Ansonsten herrscht dort eine sehr neutrale Atmosphäre, weshalb ich den Raum dann auch bald nur noch als Kühlschrank bezeichne, was im doppelten Sinne gemeint ist.

Morgens um 5:50 Uhr beginnen die Bootstouren, von denen wir zwei sehr unterschiedliche mit machen. Der Bootsführer der ersten Tour fährt vom Bootssteg aus gesehen nach rechts. Er fährt gern sehr schnell, was ich zwar gut verstehen kann, nur Tiere entdeckt man so natürlich eher nicht, denn die Vögel erschrecken und es gibt viele Wellen. Wir kommen in einen Flussarm, der einiges an Tieren verspricht. Wir sehen auch einige Flussotter, die jedoch schnell vor uns in Sicherheit gehen und uns nur ihre Köpfe zeigen. So fahren wir meist zu schnell bis 12:30 Uhr umher. Uwe und ich haben während der 6 1/2 Stunden kein brauchbares Foto machen können, denn der junge Mann kann kein Englisch, spricht aber auch sonst nicht  mit uns. Das Boot hat zudem noch ein kleines Loch im Tank, aus dem ununterbrochen ein wenig Benzin tropft. Von den Dämpfen haben wir beide Kopfweh und mir ist sogar ein wenig schlecht. Der gute Nelson am Empfang muss sich einiges von Uwe anhören, der hungrig und genervt bei ihm auftaucht, um sich zu beschweren. Mit viel Freundlichkeit gelingt es ihm, Uwe wieder ein wenig zu beruhigen und die Tour am nächsten Tag bietet uns dann auch einen echten Ausgleich. Der Bootsführer Branco spricht zwar auch kein Englisch, redet aber trotzdem auf Portugiesisch mit uns. Er findet seltene Vögel und Fischotter und als der Jaguar von anderen entdeckt wird, rast er zu der Stelle hin – Miami Vice lässt grüßen. Dort schafft er es, trotz des großen Andrangs (ca. 18 andere Boote) uns in eine ideale Fotografierposition zu bringen. Als der Jaguar dann verschwunden ist, spürt er ihm noch nach. Leider kommt er aber erstmal nicht wieder. Gegen Mittag kommt wieder ein Funkspruch und erneut rasen wir zu der Stelle, wo ein Jaguar gesichtet wurde. Der ist aber gerade weg. Mit viel Intuition entdeckt Branco ihn mehrfach wieder, so dass wir auch von diesem Tier einige Aufnahmen bekommen. Glücklich und völlig von der Sonne, der Hitze und der Aufregung erschöpft erreichen wir nach 7 Stunden das Hotel und erfrischen uns im Pool.

 

Auf dem Gelände gibt es auch noch Hyazinth-Aras, Gelbbürzelkassike und Viktoriaseerosen zu fotografieren. Auch der Kopter kommt hier im Abendlicht über dem See zum Einsatz. Wir sortieren und laden all unsere Elektrogeräte und lernen dann auch noch Sandra und Markus aus Deutschland kennen, die hier in Brasilien für 2 Jahre wohnen. Das wird wieder ein spannender Austausch, weil sie viel über die Zustände hier im Land zu berichten haben und uns auch wertvolle Tipps geben können. Wir verbringen viel Zeit am Abend und am nächsten Morgen miteinander.

Der Kopter darf am nächsten Tag an der Transpantenera auch noch Kaimane filmen, wie sie in größerer Anzahl am Fluss liegen und sich vom Lärm der Drohne nicht beeinflussen lassen. 

 Auch die GoPro kommt zum Einsatz. Uwe setzt die Kamera auf eine ausziehbare Stange und hält sie den liegenden Kaimanen vor die Nase. Er beginnt bei einem mittelgroßen Tier. Das wendet sich so abrupt ab, dass Uwe sich danach lieber auf die kleineren Exemplare beschränkt, da er befürchtet, dass seine geliebte GoPro vielleicht doch von den Zähnen des Tieres zermalmt werden könnte. Die Tiere beobachten die Kamera eine Zeit lang, dann schnappen 2 von ihnen zu, die anderen tauchen blitzschnell ab. Jedes Mal erschrickt Uwe sich so, dass die Bilder in diesem Moment leider verwackeln. Aber Spaß macht es trotzdem!  

Gegen Mittag kommen wir auf der Pousada Alegre an, wo wir dank Nelsons Vorankündigung sehr herzlich vom Besitzer Louis aufgenommen werden. Louis ist ein humorvoller Kerl, der sich gern mit uns unterhält und uns dabei immer wieder auf vorbei kommende Tiere hinweist, die wir allein nicht einmal bemerkt hätten. Dass gefühlte 500m über uns ein Storchenpaar fliegt und hinter uns gerade ein Tucan auf dem Baum landet, wäre uns einfach entgangen.

Auf dem Gelände der Farm ist man meist zu Fuß unterwegs. An der Lagune am Hauptweg nistet ein Jaribupaar und baut sein Nest. In einem Baum brütet ein Tigerreiher (rufescent tiger-heron). Er hat ein braunes Gefieder und wirkt in der Landschaft sehr unscheinbar. In seinem Netz gibt er aber ein wunderschönes, romantisches Bild ab. Die Kaimane wandern zum Fressen über die Straße, ihre Augen kann man in der aufgehenden Sonne gut mit einem Glitzern fotografieren. Nachts geht einmal ein Ameisenbär über das Gelände. Eine Gruppe von Touristen folgt dem Tier und leuchtet es mit Taschenlampen an. Es ist mir nicht klar, ob es sich nicht gestört fühlt oder ob es dies nur nicht zeigen kann. Es marschiert jedenfalls ruhig und zielstrebig weiter, den Rüssel suchend nach unten gestreckt. Irgendwann verschwindet es im Gebüsch und wird auch von keinem eifrigen Menschen wiedergefunden.


In einer Nacht haben wir einen ungewöhnlichen kleinen Besucher in unserem Bett. Ich schlafe gerade ein, als sich etwas auf mich setzt, was ich nicht einordnen kann. Uwe meint, es sei ein Falter. Nach einigen Minuten macht Uwe das Licht an, weil er mehrfach von dem kleinen Schlingel berührt wurde. Wir entdecken an der Wand einen kleinen Frosch! Wie der wohl in unser wohlbehütetes Bett gekommen ist? 

Auch hier haben wir wieder Kontakt zu anderen Touristen. Diesmal sind es zwei Pärchen, die in Costa Rica in einer Community (Pacha Mama) leben. Dort empfangen sie selbst Touristen aus aller Welt und bieten Meditation, Yoga und verschiedene Entspannungs- und Therapieformen an. Sie sind international sehr gemischt, die Männer kommen aus Israel und sprechen auch Hebräisch miteinander, die Frauen kommen aus Kanada und Brasilien. Ihre gemeinsame Sprache ist Englisch. Da das Fotografieren zumindest die Männer miteinander verbindet, quatschen wir viel miteinander. 

So langsam haben Uwe und ich Lust, die Transpantaneira zu verlassen. Es gibt immer noch eine Kommunikation per Facebook mit Mike Bueno und Ernane. Eine konkrete Verabredung kriegen wir aber nicht hin.

So fahren wir langsam los und kommen auf dem Weg nach Poconé an einem Erfrischungskiosk vorbei. Plötzlich lautes Geschrei und zwei überdurchschnittlich große junge Männer kleben an unserer Fensterscheibe. Ernane und sein Freund Diego stehen dort und freuen sich einen Ast ab. Wir steigen aus, alle anderen Freunde, die mit ihnen auf einem Ausflug sind, kommen dazu, und es werden Fotos gezeigt, Tipps ausgetauscht und endlich eine konkrete Verabredung für Montag in Cuiaba getroffen. 

Über Cuiaba fahren wir wieder ein bisschen in südöstliche Richtung zur Pousada Rio Mutum. Als wir endlich dort ankommen, stehen wir vor einer wunderschönen Lodge mit Swimmingpool und allem drum und dran. Ideal für die Pantanalreise im nächsten Jahr. Wir sind gespannt, ob wir hier stehen dürfen. Uwe bezieht sich wieder auf Mike Bueno, dessen Buch dort in der Rezeption liegt. Der Manager ist zwar sehr freundlich, aber dennoch misstrauisch. Wir zeigen ihm unser Auto und versprechen, kein Schmutzwasser abzulassen, keine Grillfeste zu feiern und uns nicht auf dem Gelände mit allem Möglichen auszubreiten. Außerdem macht er klar, dass es sich um eine einmalige Ausnahme handelt und wir auf keinen Fall dafür Werbung machen sollen.

Nachdem er entschieden hat, dass wir bleiben dürfen, ist er sehr, sehr freundlich zu uns und behandelt uns wie alle anderen Gäste. Da wir keine Standgebühr zahlen, buchen wir das Dinner, damit die Pousada wenigstens etwas an uns verdient. Das Essen ist das Beste, was wir bisher bekommen haben. Es beginnt mit Piranha- oder Gemüsesuppe, anschließend gibt es ein Buffet mit zwei verschiedenen Fleischsorten, Fisch, Reis, Nudeln, mindestens 3 Gemüsearten und ein abwechslungsreiches Salatbuffet. Zum Schluss kann man noch 3 verschiedene Nachtische probieren, so dass wir wirklich satt und zufrieden in unser gemütliches Bett kriechen können. Dies wird durch die Abwesenheit von Moskitos noch erleichtert.

Das Gelände der Pousada ist sehr gepflegt. Es gibt dort einen Swimmingpool, einen Raum mit Fernseher und vielen Steckdosen. Letzteres ist für das Laden unserer zahlreichen elektrischen Geräte sehr hilfreich. Überdachte Sitzgelegenheiten erleichtern es, den heißen Tag bei 39 Grad im Schatten gut zu überstehen. Das Gelände der Farm ist groß, so dass wir morgens einen Fotografierspaziergang machen. Den Tag verbringen wir mit Schreiben und Schwimmen. Um 15 Uhr beginnt dann unsere Bootstour auf dem Fluss. Der Bootsführer ist mit dem Fotografieren sehr vertraut und bringt uns an eine Lagune, an der wir aussteigen und rosa Löffler, schwarze Skimmer und schwarze Stelzenläufer fotografieren können. Wir wandern auf dem gerade erst trocken gefallenen Gelände, was in Flip-Flops recht mühsam ist. Völlig verschwitzt aber mit guten Fotos steigen wir wieder ins Boot und beobachten noch, wie viele weiße Reiher sich zur Nacht auf ihren Schlafbäumen niederlassen.

Die Tour am nächsten Morgen um 6 Uhr bringt uns eine schöne Begegnung mit einem südamerikanischen Fischotter, der sehr selten  und kleiner als der Riesenotter ist. Unser Bootsführer entdeckt ihn inmitten von Wasserpflanzen, während er einen Fisch frisst. 

Die zwei Nächte hier gehören zu den schönsten, die wir bisher erlebt haben. Wir sind doch ganz schön verwöhnt! 


Nun geht es auf nach Cuiaba zu Mike Bueno, der uns für abends um 19 Uhr eingeladen und auch einen sicheren Schlafplatz in seiner gated Community angeboten hat.

In Sto. Antonio do Leverger holen wir Geld und suchen eine Autowäscherei. An einer stillgelegten Tankstelle sitzt ein gelangweilt wirkender junger Mann herum und alles deutet auf eine Möglichkeit hin, das Auto sauber zu bekommen. Zuerst fordert er 50 R$, was ungefähr 13€ entspricht. Uwe handelt ihn auf 35 R$ herunter. Der gute Mann will dann erstmal essen gehen. Das gefällt uns nicht. Also bleibt er und fängt an, das Auto mit dem Schlauch abzuspritzen. Aufs Dach will er nicht, also steigt Uwe selbst rauf. Der Dreck sitzt ziemlich fest und geht nur durchs Abspritzen leider nicht ab. Von der Existenz eines Lappens hat der junge Mann scheinbar noch nichts gehört. So greift Uwe selbst dazu und leitet ihn an. Nach einiger Zeit reicht es dem Knaben und er findet, dass das Auto jetzt sauber ist. Nun ja, wir geben nach, obwohl für unsere Augen noch viel zu tun wäre. 

In Cuiaba, einer Stadt mit ungefähr 800.000 Einwohnern, finden wir einen Supermarkt, der uns ein wenig an das Warenlager von Ikea erinnert. Alles ist bis unter die Decke gestapelt und so angelegt, dass man große Mengen kaufen soll. Vieles ist günstiger zu haben als in anderen Geschäften. Dafür gibt es bestimmte Dinge gar nicht. Wir kaufen, was wir brauchen und entscheiden uns dann, schon mal in Richtung der Buenoschen Wohnung zu fahren. Einige Kilometer davor halten wir an einer kleinen Einkaufszeile an und fragen nach Internet. Obwohl das Restaurant erst viel später aufmacht, bekommen wir ohne weiteres den Code und können uns sogar auf ihre Möbel vor der Tür setzen.

Als wir uns gerade einen Kaffee machen, spricht uns ein Mädchen von draußen an:"I am Valentina Bueno, the daughter of Mike Bueno." Vor uns stehen Ariana, Enzo und Valentina. Sie bitten uns zu sich nach Hause, obwohl es erst 17 Uhr ist. Wir fahren hinter ihnen her und erleben, was es heißt, in eine gated Community hinein zu wollen. Obwohl Mike uns angekündigt hat, gibt es Probleme: Unser Nummernschild hat zu viele Zeichen! 7 würden in den Computer passen, wir haben aber 8! Die Passkopie können sie auch nicht benutzen, so dass am Ende ein Foto von Uwe ohne Brille erstellt wird. Nun dürfen wir an den 3 mit schusssicherer Weste bekleideten, bewaffneten Männern in die sehr schön angelegte, aber Menschen leere Anlage hinein fahren.

Das Haus von Mike Bueno und seiner fünfköpfigen Familie ist riesen groß. Wir sehen nicht alles davon. Gleich im Eingang befindet sich eine Art Bar mit Barhockern. An der Rückwand sehen wir einen beeindruckenden Grill, auf dem später Würste, gesalzenes Rindfleisch und Schweinehaxen zubereitet werden. Man durchquert einen Gang mit Holzfußboden, an dessen Wand sich eine Art Wasserfall befindet. Der Gang weitet sich nach links in den ummauerten Garten mit Swimmingpool.   Im nächsten Raum steht eine Couchgarnitur mit Fernseher und ein Esstisch. Da alle Räume durch große Glastüren voneinander getrennt sind, kann man gar nicht so richtig erfassen, was wo beginnt. Wir übernachten diesmal nicht im Auto, da wir die Gastfreundlichkeit Arianas nicht beleidigen wollen. Wir schlafen im Gästetrakt mit einem extra Bad und vollklimatisiertem Schlafraum.

Den Abend verbringen wir in sehr netter Gesellschaft von Mikes Freunden, die wir zum Teil schon kennen und seiner Familie. Englisch, Portugiesisch und Deutsch wabern durcheinander. Die Männer sind begeistert von unserem Auto, wollen Uwes Fotoequipment studieren und schauen sich, so wie die Frauen auch, gern seine Fotos an. Besonderes Interesse finden auch hier wieder die Islandfotos. Diego spielt ernsthaft mit dem Gedanken an der Islandtour 2017 im März teilzunehmen. Schnee und Kälte sind den Menschen hier so fremd, dass sie einen besonderen Reiz aber auch ein wenig Angst auslösen.

Die Kinder werden nicht ins Bett geschickt. Trotzdem stören sie in keiner Weise. Selbst der kleine Enzo mit seinen 6 Jahren verhält sich zurückhaltend, unterhält sich mit Gästen oder spielt friedlich für sich mit seinen Flugzeugen. 

Am nächsten Morgen werden wir mit einem fürstlichen Frühstück empfangen und können Ariana bei der Bedienung der offenbar neuen Tabkaffeemaschine helfen. Kelvim, 15 J. , kann an diesem Tag leider nicht in die Schule gehen, da seine Mutter ihn nicht fahren kann. Sie hat ja Gäste. Wenn er allein außerhalb der gated Community unterwegs sein sollte, so sterbe er. Das ist Kelvims feste Überzeugung. Das bedeutet, dass die Kinder hier keinen Schritt ohne ihre Eltern tun können. Welch schreckliche Vorstellung - für beide, wie ich finde! Inwiefern diese Ängste begründet sind, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe nur, dass wir nie soweit kommen.

Ein interessantes Thema ist auch mein Friseurbesuch, der an diesem Vormittag stattfindet. Meine Haare werden ja seit Jahren weiß und ich lasse sie regelmäßig färben und schneiden. Am Abend vorher haben die Frauen schon entschieden, zu welchem Friseur ich gehen soll. Nun, dort ist die Fiseurin telefonisch nicht erreichbar und Ariana schlägt mir ihren Friseur vor. Zu dritt, Kelvim als Übersetzer, fahren wir dorthin. Ich trage mit Hilfe nachgeschlagener Vokabeln und Ariana meine Wünsche vor. Die Farben habe ich aus Deutschland mitgebracht. Zweimal erkläre ich, was ich will. Nach 10 Minuten kommt eine dritte Friseurin, die nichts davon gehört hat und nimmt mir die Farbe ab. Sie mischt sie und beginnt. Mein Einwand, dass in Deutschland die Haare immer angefeuchtet werden, bevor man sie färbt, wird mit: „Hier nicht!“ vom Tisch gefegt. Auch die Technik mit dem Kamm wird ignoriert.  Sie arbeitet selbstbewusst und zügig, während vor allem Kelvim sich langweilt. Ein Buch hat er nicht dabei, sondern spielt, wie die Jugendlichen hier, mit dem Handy. Aber auch das wird ihm schnell langweilig. Nach einer halben Stunde Einwirkzeit und dem Auswaschen beginnt das Schneiden. Aus meinen Haaren eine Scheitelfrisur zu machen, kann ich gerade noch verhindern. Sie schneidet einmal rund herum 1cm ab und ist fertig. Nach dem Föhnen sieht alles richtig gut aus - man kommt manchmal auch auf anderen Wegen als den gewohnten zum Ziel!

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einer Shoppingmall, bei dem das Essen nach Gewicht berechnet wird, verabschieden wir uns von der herzlichen und gastfreundlichen Familie. Wir hoffen, dass wir sie im nächsten Jahr wieder sehen, wenn wir für die Pantanalreise wieder in der Gegend sind.

Weitere Bilder gibt es in der Brasilien Galerie!

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Kommentare

Kommentar von Elmar Hummel |

Hallo ihr Beiden, wir haben uns am 28.08. bei Bom Jardim (Nobres/MT) im SESC Reservat getroffen. Danach seit Ihr beim Wasserfall schnorcheln gegangen und habt Fische, beim Sprung aus dem Wasser nach einem Stueck Apfel, fotografiert. Ich bin der etwas stabil gebaute Schwabe, damals im roten T-Shirt ... ;-) Wir haben uns leider nur kurz, auch ueber euer Fahrzeug, unterhalten ...
Wir wuenschen Euch noch eine erfolgreiche Reise durch Brasilien und ganz Suedamerika. Ich werde ab und zu einen Blick in diesen tollen Reiseblog werfen ... die Bilder sind einmalig. Gruesse aus Cuiabá/MT bei ueber 40°C.
Elmar Hummel

Kommentar von Kerscho |

Servus ihr beiden,
zum Thema Moskitos und Seitz Fenster: Rahmen ausbauen, dann sieht man Lüftungsschlitze. Diese mit Klebeband abdichten und den Rahmen wieder einbauen. Verbessert die Situation. Viele herzliche Grüße aus Amelinghausen von Dörte und Peter, Britta und Michael und natürlich von Kerstin und Schorsch

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