Island - wie immer einfach klasse...

Ich will es gleich vorweg nehmen: auch wenn sich viele Geschichten um Touristenmassen auf Island ranken, allen voran denen aus China, so muss ich doch sagen - Island war wieder klasse. Ja, man muss sich damit arrangieren, dass die am meisten gesprochene Sprache im Restaurant chinesisch ist. Aber draußen in der Natur gibt es noch viele Stellen, an denen man eine gewisse Privatsphäre genießen und in aller Ruhe fotografieren kann. Wenn man dann noch mit einer wirklich super tollen Gruppe unterwegs ist und Glück mit dem Wetter hat, kann ich nur sagen: Island -  immer wieder sehens- und erlebenswert ....

Nun der Reihe nach: Nicht nur ich bin einen Tag eher nach Island angereist, sondern auch alle Teilnehmer, so dass wir bereits am Tag 0 gemeinsam unterwegs waren. Nach unserer Ankunft in Keflavik ging es im Mietwagen gleich nach Gunnuhver ans Meer, wo wir einen schönen Sonnenuntergang erlebt haben. Das war schon einmal ein netter Einstieg, der dann durch ein Familiendinner beim Subway in Keflavik abgerundet worden ist. Kullinarisch gesehen nicht gerade ein Hochgenuss aber sättigend. Da es kein Polarlicht gab, konnten wir früh ins Bett gehen und Kraft für den nächsten Tag sammeln.

Nach einer geruhsamen Nacht ging es  am nächsten Tag richtig los. In Reykjavik haben wir noch einmal den Mercedes Vito und den Anhänger getauscht, da ich mit beiden nicht zufrieden war, bevor es bei herrlichem Sonnenschein weiter nach Akranes zu dem schönen Leuchtturm ging. Was für ein Empfang auf Island.... Spontan bauten wir noch einen Abstecher zum Hraunfossar ein, der zwar im Herbst deutlich schöner ist, aber dennoch immer wieder begeistert. Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel in Grundarfjördür, das leider von Jahr zu Jahr immer schlechter wird. Dafür gibt es im Ort ein tolles neues Restaurant  mit sehr leckeren Fischgerichten, was uns allen sehr gefallen und den Tag angenehm abgeschlossen hat.

Die Halbinsel Snaefellsness wartete mit etlichen fotografischen Highlights, die wir innerhalb von zwei Tagen teilweise mehrfach besucht und fotografiert haben. Besonderes Glück hatten wir am Felsentor von Arnastapi, wo wir gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einen herrlichen Sonnenaufgang erleben durften. Aber auch der berühmte Kirkjufjell war glücklicherweise nicht so stark besucht, wie ich das vor zwei Jahren erlebt hatte. So konnten wir schöne Aufnahmen von den inzwischen unter Islandreisenden berühmten Wasserfällen vor dem Kirkjufell machen. Das Licht war zwar nicht umwerfend, aber es entstanden dennoch einige schöne Aufnahmen. Ganz anders ist es, wenn man in die verschneiten Lavafelder geht und nach interessanten schwarz- weißen Strukturen sucht, die man mit der im Hintergrund liegenden Bergkulisse kombinieren kann. Eine Herausforderung, da es hier besonders auf den Bildaufbau und die Linienführung ankommt. Neben einer schönen Kirche, die sehr fotogen in die Landschaft eingebettet ist, eignet sich besonders zum Sonnenuntergang der Londrangar Felsen sehr gut, um spannende Aufnahmen zu machen. Schnell verging die Zeit und es ging weiter in Richtung Gullfoss.

Bei herrlichem Wetter machten wir uns auf den Weg ins goldene Dreieck, wo wir unsere nächste Nacht verbrachten. Da es in der Gegend um Borganes keinen Schnee gab, konnten wir kleine Nebenstraßen fahren und die Landschaft bei blauem Himmel genießen. Am Nachmittag kamen wir am Parkplatz für den Bruarfoss an, von dem aus man eine knappe Stunde bis zum Wasserfall laufen musste. Nach der ganzen Sitzerei im Auto eine willkommene Abwechslung. Abgesehen davon, dass man den Bruarfoss nicht bei Sonnenlicht fotografieren kann und wir deshalb warten mussten, bis die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, ist dieser Wasserfall immer noch etwas ganz Besonderers - einfach wunderschön. Nahezu allein konnten wir in aller Ruhe verschiedene Perspektiven ausprobieren, vom Übersichtsfoto bis zu diversen Closeups.

Nach dem Abendessen tanzten die Polarlichter am Himmel und wir machten uns auf zum Gulfoss, wo wir auf eine schöne Kulisse hofften. Alles wäre gut gewesen, wenn die Gischt vom Wasserfall nicht sofort auf der Linse gefroren wäre. So gestaltete sich das Ganze alles andere als einfach. Anschließend fuhren wir die Straße ein wenig weiter und erlebten Polarlichter, die nicht besonders spektakulär, aber dennoch gut zu fotografieren waren. Leider fehlte ein schöner Vordergrund....

Bereits vor Sonnenaufgang ging es am nächsten Morgen zum Geysir Strukkur. Wir waren dort allein, aber auf den Wetterbericht  war kein Verlass. Dicke Wolken hingen am Himmel und von Sonnenschein war beim besten Willen nichts zu sehen. So fuhren wir recht bald zurück ins Hotel, genossen das leckere Frühstück und brachen recht zügig auf in Richtung Vik. Unterwegs stiegen die Badewütigen von uns in den heißen Pool bei Hruni, in dem man  inmitten wilder Natur herrlich entspannen kann.

Während wir dem Skogafoss nur einen sehr kurzen Besuch abstatteten, stand der Kvernufoss ganz oben auf unserer To-do-Liste für den heutigen Tag. Und wieder einmal hatten wir Glück. Gerade als wir ankamen, verließen die Touristen vor uns den Kvernufoss und wir hatten den Platz hinter dem Wasserfall ganz für uns allein - besser ging es nicht. Am späten Nachmittag hielten wir noch am Strand von Vik, wo es wie immer windig war. Wir übten uns darin, die richtige Belichtungszeit und den richtigen Bildausschnitt zu finden, um die Riesenwellen effektvoll mit den Felsnadeln von Reynisdrangar auf die Speicherkarte zu bannen.

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir in der Umgebung von Vik. An einem Nachmittag regnete es, so dass wir Zeit hatten, ein wenig zur Ruhe zu kommen, ein paar Bilder zu sortieren, eine Bildbesprechung zu machen und im Hotpool und in der Sauna zu entspannen.

Aber Vik hatte auch wieder seine eigene Spezialität zu bieten: Sturm! Am Strand von Reynisfjara blies es dermaßen stark, dass man sich kaum auf den Beinen halten konnte. Obwohl an fotografieren nicht zu denken war, war es schon ein spannendes Erlebnis, die Naturgewalten so hautnah zu erleben. In Vik findet man aber nicht nur die berühmten sea stacks von Reynisdrangar, sondern noch viele andere Locations, an denen man schöne Bilder machen kann.

Ein besonderes Highlight war die Fahrt zu der Höhle Hjörleifshöfdi, die bereits nach wenigen Metern im tiefen Schnee endetete, wo die 4x4 Fähigkeiten unseres Mercedes Vito uns im Stich ließen. So hieß es schieben, buddeln, den Wagen mit den Wagenheber hochpumpen, wieder buddeln, Steine sammeln und letztendlich mit vereinten Kräften rückwärts wierder raus aus dem Ganzen. Den aufkommenden Gedanken, einen Abschleppwagen anzurufen, habe ich sofort im Keim erstickt - das wäre gegen meine Ehre gewesen :-). Nachdem das Auto wieder auf festem Boden stand und ich einen Teil der Teilnehmer zurück zum Hotel gefahren hatte, machte ich mich mit ein paar Verrückten in einem unglaublichen Sturm zu Fuß auf den Weg, um die Höhle dennoch zu besuchen. 3,5km one way mussten wir laufen, was auf dem Hinweg mit Rückensturm - von Wind kann man hier nicht sprechen - auch kein Problem war. Aber der Rückweg hatte es dann umso mehr in sich....

Nach den zwei ereignissreichen Tagen ging es weiter in Richtung Jökulsarlon. Da der Fjadrargljufur Canyon gesperrt war, machten wir eine schöne Wanderung bei Kirkjubaejarklaustur, besuchten einen Wasserfall und bewunderten die Eismassen des Svinafellsjökull. Hellblau glitzerte das Eis vor den schneebedeckten Gipfeln und wurde von einer diffus durch eine dünne Wolkendecke leuchtenden Sonne angestrahlt. Schon lange hatte ich im Hinterkopf, hier einmal meine Drohne fliegen zu lassen. Die Bedingungen waren super - nahezu kein Wind. Der Blick von oben auf das im Gletschersee schwimmende Eis war atemberaubend. Es zeigen sich beeindruckende Strukturen, deren Formenvielfalt man am Ufer stehend nur erahnen kann...

Natürlich gab es auch noch ein erstes Shooting am Diamond Beach, was aufgrund der extrem hohen Wellen auch gleich spannend wurde. Trotz deutlicher Warnungen von mir erwischte es einen Teilnehmer und auch mich. Ein kurzes Bad im kalten Nordmeer, das aber ohne schwerwiegende Folgen blieb. Der Wathose und der Goretexjacke sei Dank - wir sind trotz kurzer Badeeinlage trocken geblieben und die Kameras haben es auch überlebt. Ein schöner Sonnenuntergang ließ unsere Herzen höher schlagen und den Tag farbenprächtig ausklingen.

Die folgenden zwei Tage waren dann prall gefüllt mit den Highlights rund um den Jökulsarlon. Der Fjallsarlon erfreute uns bei bewölktem Himmel mit schönen Spiegelungen, der Diamond Beach begeisterte uns mit tollen Sonnenaufgängen und funkelndem Eis und die Eishöhlen des Jökulsarlon zogen uns in ihren Bann. Einzig mein Gesundheitszustand war nicht der allerbeste und ich kann sagen, dass mit drei Aspirin und 38° Grad Fieber eine Wanderung über den Gletscher zu den Eishöhlen nur halb soviel Spaß macht. Erschreckend war allerdings, wie schnell das Eis des Jökulsarlon in den letzten Jahren geschmolzen ist. Wo ich vor zwei Jahren noch eine Eishöhle fotografieren konnte, sieht man heute nur noch blanken Fels - von Eis keine Spur....

Nach einem letzten Stop an der Gletscherlagune ging es zurück nach Keflavik. Wir hatten wieder einmal Glück mit dem Wetter - obwohl wir zwischenzeitlich starken Schneefall hatten, war keine Straße gesperrt - und wir erreichten nach nur wenigen Stops Keflavik. Ein letztes Abendessen mit "Fisch satt" im Cafe Duus rundete die Tour ab. Island hat mal wieder alles gegeben und auch manch Teilnehmer wurde das eine oder andere Mal ein wenig an seine Grenzen gebracht. Was bleibt sind mit Sicherheit viele tolle Fotos als Erinnerung an eine wunderbare Zeit in Island - vielen Dank an Euch! Ihr wart eine großartige Gruppe....

Weitere Fotos gibt es in der Galerie.

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