Kiten in Jericoacoara

(Kommentare: 1)

65. - 71. Reisetag (18.09. - 23.09.2015)

Über Parnaiba fahren wir nach Camocim. Von dort soll es eine sehr schöne Dünenstrecke ins Naturschutzgebiet Jericoacoara geben. Leider müssen wir feststellen, dass schon die erste Fähre für unser Auto zu klein ist. Auf diese schöne Tour müssen wir also verzichten.

Per Asphaltstraße gelangen wir dann nach Jijoca de Jericoacoara. Dort empfiehlt uns ein Guide eine Straße ans Meer, die Uwe aber irgendwie auf seiner Karte nicht findet. Wir verfolgen unseren Treck auf dem GPS und landen wieder auf sehr engen Sandstraßen, die vor allem von Büschen begrenzt werden. Glücklicherweise sind sie nicht so eng, dass wir wieder unser Werkzeug rausholen müssen. Plötzlich erreichen wir eine breite, viel befahrene Erdstraße. Das wird wohl die vom Guide empfohlene Strecke sein. Sie führt uns durch das lebendige Dorf Prea und an den Atlantik. Über ein kurzes Stück Strand gelangen wir zur Vila Bela Vista, die von Patricia (Amerikanerin) und ihrem Mann Marcio ( Brasilianer) geführt wird. Da ich gerade ein wenig unzufrieden mit einigen Umständen hier im Land bin, fühle ich mich sehr erleichtert, in einer sehr gut geführten Pousada anzukommen. Ich habe gerade die Phase, in der mir die Armut und die Aussichtslosigkeit vieler Brasilianer unter die Haut gehen.

Die Familie mit zwei Kindern ist wirklich sehr herzlich und lädt uns ein, hier zu stehen und alles mit zu benutzen. Patricia, ehemalige Lehrerin, ist selbst 2 Jahre lang mit dem Motorrad durch Südamerika gereist und sozusagen in Brasilien hängen geblieben. Sie führt 2 Pousadas und arbeitet zielstrebig und effektiv. Über die brasilianische Mentalität ist sie manchmal auch sehr genervt und sie versteht, was mir missfällt. Den brasilianischen Teil überlässt sie immer ihrem Mann, der aus Sao Luis kommt, und mit Rasterlocken und seiner Freundlichkeit wirklich die brasilianische Seite repräsentiert. Andererseits liebt sie auch Land und Leute und vor allem die Natur. Ihr 10-jährige Tochter kitet so gut, dass sie gerade in Spanien in der Altersgruppe für 10- bis 17-jährige Weltmeisterin geworden ist. Sie kann hier jeden Tag direkt vor der Tür trainieren, hat gute Trainer und erhält ihren Schulunterricht durch Privatlehrer. Das ist schon echter Luxus.

 

Ihr 8jähriger Bruder ist auch schon ein begabter Kiter. In Wettkämpfen wird er es voraussichtlich schwerer haben als seine Schwester, da die Konkurrenz bei Jungen einfach größer ist. Ich dnke aber, dass man in wenigen Jahren in der Kiteszene von ich hören wird.

Wir befinden uns jetzt an einem der besten Kitesurfplätze der Welt mit konstantem Wind, so um die 6 bis 8 Windstärken und eher niedrigen Wellen. Was liegt näher, als diesen Sport zu erlernen. Patricia schwärmt davon und Uwe entscheidet sich, es einmal auszuprobieren. Er ist jedoch ungewöhnlich zögerlich. Mir ist nicht so ganz klar, was in ihm vorgeht. Er ist wohl recht unsicher, ob es sich für ihn lohnt, das noch zu lernen. Aber erstmal will er herausfinden, ob es ihm überhaupt gefällt.

Ich gebe seinem Rat, keinen Kurs zu machen, schweren Herzens nach. Ich kenne ja meine Tendenz bei Unsicherheiten Unfälle zu bauen und mich dabei auch richtig zu verletzen. Aber irgendwie bedauere ich es sehr, da es schon cool aussieht, wie die Leute da über das Wasser flitzen. Hier sind auch ungewöhnlich viele Frauen unterwegs. 

So bleiben wir tatsächlich 5 Tage an diesem einmaligen Ort. Viele der Gäste kommen aus Europa und alle kommen, um zu kiten. Ich fange meine Tage um 6 Uhr morgens mit joggen oder Yoga an, schwimme dann eine Runde im Pool, um dann das fruchtige Frühstück mit viel Kaffee zu genießen. An zwei der Tage fotografiere ich Uwe bei seinen Versuchen, auf dem Brett zum Stehen und Fahren zu kommen. Er tut sich damit schon etwas schwer. Insgesamt bescheinigt ihm sein Kitelehrer aber trotzdem nach 4x3 Stunden einen großen Erfolg, denn er rät ihm jetzt, allein weiter zu üben. Das hört ein Kiteschüler wohl sehr selten nach so wenigen Übungsstunden. Aber Uwe ist geschafft. Seine Haut im Gesicht ist trotz intensiven Sonnenschutzes sehr gereizt, Herpes macht sich auf seinen Lippen breit und er hat am 5. Tag überhaupt keinen Drive aufs Wasser zu gehen. Das ist schon ungewöhnlich für ihn.

 

Unsere Gastgeber haben natürlich auch bald raus, dass Uwe sehr gut fotografieren kann. So kommt es, dass er Miki zweimal und seinen Kitelehrer einmal richtig ausführlich fotografiert. Das bedeutet zwar viel Arbeit, aber die Mahlzeiten sind von nun an für uns auch umsonst, unsere Wäsche wird gewaschen und wir ziehen für 2 Nächte doch noch in einen der angenehm luftigen wunderschönen Bungalows. Der Kitelehrer zahlt ein Honorar, was den Kitekurs so etwas preiswerter erscheinen lässt.

Leider müssen wir nun weiter, denn die Zeit vergeht wie im Fluge und in 5 Wochen wollen wir Brasilien im Süden verlassen. Also auf zu neuen Zielen!

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Kommentare

Kommentar von henning hinsch |

Mucha suerte con su viaje y nos veremos en La Paz

Antwort von Uwe Hasubek

Hi Henning,

das ist ja schön von dir zu hören. Können wir davon ausgehen, dass du im Mai / Juli 2016 immer noch in La Paz bist? Das wäre ja großartig :-).

Liebe Grüße aus dem wunderschönen Brasilien

Uwe & Silke

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