Komodo Warane, Padar Island und Vieles mehr (05)

28.05.- 01.06.2023 (34. - 38. Reisetag)

Nach dieser intensiven Erfahrung auf Java stürzen wir uns gleich ins nächste Abenteuer. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch denken, dass wir das Auto Anfang Juni in Australien in Empfang nehmen können, haben wir eine Massentourismusbootstour gebucht. Das ist ja so gar nicht unser Ding. Sich an eine Gruppe anpassen müssen, ihrem Gelaber zuhören und sich ihrem Tempo anpassen…… das fordern wir in der Schule von unseren Schülern, aber sich selbst so verhalten???

Da zu diesem Zeitpunkt nichts anderes erschwinglich ist, haben wir uns sehenden Auges auf diese Tour eingelassen. Die angefahrenen Spots sollen so super sein, dass wir uns nicht ärgern wollen, wenn wir sie verpassen.

Nachdem wir einen wunderschönen Tag im feudalen Hotel Sudamala Resorts auf der Insel Flores verbracht haben, stehen wir morgens um 7 Uhr am Treffpunkt. Jeder von uns hat einen Fotorucksack und eine Reisetasche auf Rollen dabei. Die meisten anderen Gäste sind höchstens halb so alt wie wir bzw. zumindest jünger als meine Töchter und haben einen dicken Rucksack geschultert. Wir schleppen unseren Kram in den nahe gelegenen Hafen und kommen an einigen schönen Schiffen vorbei, die auch für diese Art von Touren genutzt werden. Am Ende sind ein paar Männer mit auf- und umladen beschäftigt. Dies ist offenbar unser Ziel. Das Boot direkt an der Pier ist so runtergekommen, dass mir die Luft wegbleibt. Glücklicherweise müssen wir nur darüber balancieren. Dahinter kommt unser Schiff, das zwar nicht nagelneu ist, aber doch ganz gut in Schuss. Alle drängen an Bord. Die Schuhe kommen in aufgestellte Plastikkisten, die Cola und das Bier werden namentlich mit wasserfesten Stiften gekennzeichnet und wandern in eine Kühlbox, die kurz darauf mit Eisblöcken gefüllt wird. Dieses Eis muss bis zum Schluss halten. Die Getränke werden also von Tag zu Tag etwas wärmer.

Die meisten Reisenden schlafen in einem großen Matratzenlager oben im Schiff. Es gibt nur wenige Kabinen.

Unsere Kabine ist so, wie wir sie uns vorgestellt haben. 2x2m2 groß, mit einer Schiebetür versehen und einer kleinen Luke zum Gang raus. Den meisten Platz nimmt das Bett ein. Es gibt zwei Plastikdecken zum Zudecken und zwei Kissen. Ein Papierkorb, ein kleiner Ventilator und eine Steckdose vervollkommnen die Einrichtung. Am letzten Tag entdecken wir, dass es auch Licht gegeben hätte. Die kleinen LEDs an der Decke haben wir einfach übersehen.

Wir quetschen unsere Taschen links neben die Tür und lassen die Fotorucksäcke tagsüber auf dem Bett liegen. Ich habe Uwes Reisetasche mehrmals am Tag dazu gehievt, damit ich etwas aus meiner Tasche holen konnte. So kann das Krafttraining also auch aussehen.

 

Wir werden alle im Essensraum versammelt und ein wenig in den Ablauf eingeführt. Hier gibt es stets Trinkwasser, Ladesteckdosen, heißes Wasser für Kaffee und fertig gekochten Tee. Auf einem Podest wird immer das Essen serviert, was sich dann jeder selbst auffüllt und irgendwo auf dem Schiff zu sich nimmt.  Das schmutzige Geschirr bringt man hierher zurück. Das alles klappt während der Tour super. Die vielen jungen Leute ist alle sympathisch und freundlich. Die Nationalitäten reichen von Chinesisch über Französisch, Belgisch, Deutsch bis Englisch. Alle haben eine gute Ausbildung oder studieren. Sie halten sich an die Regeln, sind fast immer pünktlich und sprechen bis auf ein älteres chinesisches Paar mehr oder weniger gut Englisch. Das ist wirklich toll und so ganz anders als es unser Schulalltag war. Wir bedauern es nicht eine Minute lang, dass wir uns hier angemeldet haben.

Dazu tragen auch die Mitarbeiter auf dem Schiff bei. Sie sind stets freundlich und haben eine sympathische Art, die Gruppe zusammen zu halten. Mit einer Engelsgeduld beantworten sie Fragen, die sich häufig wiederholen, da nur selten alle an einem Ort sind um zuzuhören.  Die Hygiene in den Toiletten und in der Küche ignoriert man am besten. Niemand ist während der Tour krank geworden und das spricht schließlich für sich, oder?

Nach einer kurzen Schiffstour geht es gleich zu einem der Höhepunkte der Tour. Wir steigen im Komodo National Park aus, um die berühmten Komodowarane kennen zu lernen. Wir werden mehrfach eingewiesen, damit wir den Tieren nicht zu nahekommen. Die ausgewachsenen Tiere können bis zu 3m lang werden. Sie sind Fleischfresser und übertragen mit ihrem Biss ein Gift, das in der Regel zum Tod führt. (https://de.wikipedia.org/wiki/Komodowaran#Rolle_von_Gift_und_Bakterien_im_Jagdverhalten)

Wir gehen in das umzäunte Gebiet, werden dabei von mehreren mit langen Astgabeln ausgestatteten jungen Männern begleitet. Wir haben Glück und sehen ein mittelgroßes Tier am Bach. Leider ist es nur bedingt möglich, gute Fotos zu machen. Aber immerhin haben wir ein Tier gesehen. Gegen Ende des Rundgangs begegnen uns auch noch zwei Jungtiere. Alle sind zufrieden und kehren gern aufs Schiff zurück.

Anschließend haben wir unser erstes Schnorchelerlebnis. Bis die ganze Gruppe im Wasser ist, vergeht einige Zeit. Aber selbst unsichere Schwimmer gehen mit Rettungswesten hinein, um die bezaubernde Wasserwelt zu beobachten. Zur Sicherheit fährt die ganze Zeit das Beiboot des Schiffes herum und sammelt bei Bedarf einige Schwimmer ein. Auch das Ende der Veranstaltung wird so bekannt gegeben. Kaum sind alle zufrieden wieder an Bord, geht es schon weiter in Richtung eines Dorfes, das mitten im Nationalpark liegt. Hier bekommen wir einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Menschen. Zum Abschluss zeigen uns junge Männer auf einem Dorfplatz einen beeindruckenden Tanz, der das Leben der Komodowarane wiederspiegeln soll. Zum Abschluss dürfen die motivierten Zuschauer noch mittanzen, was viele mit Begeisterung tun. Nach dem Ablegen sehen wir sehr viele weitere Boote in Richtung Sonnenuntergang liegen. Auf jedem Schiff befinden sich Touristen, die auf ein beeindruckendes Spektakel warten. Tausende von Big Bats (Fledermäusen) verlassen ihr Nest und fliegen los, um Futter für die Nacht zu suchen. Der ganze goldrote Himmel ist mit ihnen bedeckt. Unglaublich!


Der erste Tag ist vorbei und das Schiff tuckert gemütlich an seinen Übernachtungsplatz auf dem Meer. Wir kriechen in unsere Kabine und schlafen erstaunlich gut, obwohl es stickig ist. Die vielen Eindrücke des Tages haben uns geschafft.

Am nächsten Morgen werden alle sehr früh geweckt. In festen Schuhen und ohne Frühstück geht es zu einer Insel rüber und den Berg rauf. Da Uwe an diesen Fotos besonders interessiert ist, befinden wir uns in der ersten Gruppe. Zügig geht es bergauf. Die Stirnlampen verhindern Fehltritte und bald sind wir sehr weit oben. Auch hier gibt es Regeln. Nach kurzer Zeit versucht ein Guide, uns wieder nach unten zu bewegen. Das ganze Gebiet ist von vielen Vorgängern schon begangen worden. Einige gehen nach unten, andere bleiben und werden später von Massen anderer Touristen besucht. Da wir so früh hier sind, gelingt es vielen, sehr schöne Fotos von der Inselwelt zu bekommen, die sehr ungewöhnlich ist. Besonders die in der Bucht liegenden, beleuchteten Boote wirken auf mich sehr reizvoll. Die Zeit bis zur Rückkehr ist viel zu kurz berechnet. Aus dieser sonst so netten und angepassten Gruppe hält sich einfach niemand daran. Das überrascht mich sehr. Anders als in Deutschland wird darüber kein Wort verloren. Es geht halt weiter, wenn alle da sind.

Nach dem Frühstück werden wir am Pinkbeach abgesetzt. Es handelt sich dabei um eine schöne Bucht mit Sandstrand und Felsen. Einige Hütten, in denen man etwas kaufen kann, gibt es auch. Das Wasser ist sehr klar und man kann beim Schnorcheln viele türkise und blaue Fischschwärme beobachten. Spannend ist es auch, dass der Sand zum Teil tatsächlich rosa aussieht. Das hängt zwar auch immer vom Wasserstand und von der Sonneneinstrahlung ab, aber die Farbe ist eindeutig. Uwe macht von der Umgebung und auch von mir Fotos auf diesem rosanen Sand mit der Drohne.

Ein weiterer Schnorchelpunkt begeistert uns dann nicht mehr so. Erstaunlich, wie schnell sich so etwas abnutzt. Wir verbringen den Abend gemütlich auf dem Sonnendach, schnacken und schlürfen ein mittelkaltes Bier.

Diese Nacht ist nicht mehr so gemütlich wie die erste, weil das Schiff die ganze Zeit fährt. Das ist schon recht laut und so wachen wir immer mal wieder auf.


Am nächsten Morgen ist eine spannende Insel unser Ziel. Sie ist sehr klein und in der Mitte befindet sich ein mit Salzwasser gefüllter Vulkansee. Die Strecke dorthin ist kurz und die Alphamännchen unter den Teilnehmern können demonstrieren, wie toll sie ins Wasser springen können. Der Beifall ist ihnen sicher. Fast alle lassen sich vom salzigen Wasser tragen und kommen zufrieden beim Frühstück an.

Später wandern wir durch einen Dschungel und klettern einen Wasserfall hoch. Das fordert mich schon ein bisschen, da man sich an einem Seil hochziehen muss. Meine Erfahrungen bei den Ringelschwanzlemuren in Madagaskar haben mich gut vorbereitet. Oben angekommen, kann man an ein Seil fassen und sich in ein tiefes Wasserloch fallen lassen oder bewusst dort hineinspringen. Das macht vielen Spaß, andere sind ängstlich, aber niemand wird ausgelacht. Selbst diejenigen, die sich nicht hoch getraut haben, bleiben unbehelligt. Die Gruppe ist wirklich super.


Abends ist wieder chillen auf dem Boot angesagt. Die Feierwütigen können an diesem Abend zu einem Fest in einem Dorf gehen und dort Bier trinken und das Leben genießen. Hier merkt man die Altersunterschiede deutlich. Je jünger die Gäste, desto später der Abend.

Dies merken wir am nächsten Morgen, als es früh auf eine weitere Insel geht. Nach und nach trudeln die Leute, zum Teil recht verkatert, auf dem Berg für den Sonnenaufgang ein. Aber die meisten quälen sich doch aus dem Schlafsack, um ja nichts zu verpassen. So fotografieren wir noch einmal die herrliche Inselwelt bei schönem Licht.

Nach dem Frühstück sind wir dann schon fast in Lombok, unserem Zielhafen angekommen. Hier werden wir auf verschiedene Busse aufgeteilt, um an die Orte unserer Weiterfahrt zu gelangen. Dies ist eindeutig der schlimme Teil der Reise. Die Busse sind für die körperlich doch etwas kleineren Indonesier gebaut, statt einer Klimaanlage gibt es Durchzug, für die Streckung der Beine bei einer vierstündigen Fahrt eine Viertelstunde Pause. Im Hafen am anderen Ende von Lombok angekommen, steigen wir erleichtert aus und freuen uns auf unseren Aufenthalt auf Bali in einem sehr komfortablen Bungalow.

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