Ningalo Reef – immer wieder soooo schön! (34)

07.09. – 20.09.2024 (409. - 422. Reisetag)

Wieder liegen viele Kilometer vor uns. Mein Steißbein ist zwar eindeutig besser geworden, lange Strecken stellen aber immer noch eine Herausforderung dar. Gegen Mittag des 2. Reisetages kommen wir in Port Hedland an, wo Uwe noch einmal Drohnenaufnahmen der Salzgewinnung machen möchte. Da wir hier zum 2. Mal sind, können wir auf unseren eigenen Spuren wandeln und lassen das Festfahren im tiefen, weichen Sand diesmal aus. Uwe ist begeistert von seinen Aufnahmen, die sich in diesem Jahr sehr von denen des letzten Jahres unterscheiden. Wir freuen uns über diesen gelungenen Beginn.

Doch dann kommt, was Uwe jetzt aufgeschrieben hat:

Hier mal ein ganz „normaler“ Reisetag 🙃🙃🙃.

"Wir befinden uns auf der Strecke von Broome nach Exmouth - 1400km. Gestern Morgen sind wir erst einmal 180km bis Port Hedland gefahren.

Seit Tagen quietscht die Karre beim Hin- und Herschaukeln unglaublich laut. Das nervt so unendlich! Bei der Ursachensuche stelle ich fest, dass eine Buchse vom hinteren Stoßdämpfer total ausgeschlagen ist - Omg…. Da Silkes Power nicht ausreicht, um das Auto im Stand zum Schaukeln zu bringen, damit ich herausfinden kann, wo es quietscht, repariere ich erst einmal den Stoßdämpfer, während Silke einkaufen geht. Dann baue ich auch noch den hinteren Stabilisator aus und fette ihn, da das die Ursache sein könnte - ohne Erfolg. Die Karre quietscht immer noch, was mich total nervt, nachdem ich mich so abgemüht habe. Das Ganze bei 34 Grad - schön ist was Anderes 🤣🤣🤣. Wir fahren weiter nach Karratha (250km). Während der Fahrt denke ich über mögliche Ursachen nach und erinnere mich an ähnliche Geräusche, die wir 2016 in Südamerika hatten. Damals war es der Staub zwischen den hinteren Federpaketen. Wir kommen im Dunkeln in Karratha an und ich fahre zu einem Hochdruckreiniger, wo ich die hinteren Federpakete und Buchsen gründlich reinige. Danach hat sich das Quietschen zumindest hinten erledigt 😊.

Dafür gibt es aber eine Fehlermeldung des Kühlschranks - P1…. Sensor defekt… Wir fahren erst einmal 175km weiter bis zu einem Übernachtungsplatz und essen zu Abend. Der Kühlschrank kühlt nach dem An- und Ausschalten immer nur für 5 Minuten. Das wäre für die Nacht nicht gut gewesen, da wir gerade unendlich viel eingekauft haben. Auf dem Platz, wo wir stehen, gibt es zusätzlich einen LKW, der um 21 Uhr beschließt, seinen Generator anzumachen (sehr untypisch für Australien). Ich fahre erst einmal 20km zum nächsten Platz weiter. Glücklicherweise erreiche ich meinen Bruder, der Elektrotechnik studiert hat.  Per Telefonkonferenz gucken wir uns den Sensor unseres Außenthermometers genauer an und stellen fest, dass der durch Zufall auch einen 10 Ohm Widerstand hat. Den habe ich dann umfunktioniert und erst einmal durch die Tür geführt. Ergebnis: Kühlschrank läuft wieder…. 😊 Uhrzeit 23.45h - what a day 🤣🤣🤣"

Es geht jedoch noch weiter. Bei der letzten Wäsche ist uns aufgefallen, dass auf der Tagesdecke des Bettes ein unerklärlicher Fettfleck ist. Wir wundern uns, denken aber noch an nichts Böses. Am diesem Morgen fällt mir auf, dass auf Uwes Bettbezug mehrere kleinere Ölflecken sind. Die Wäsche ist frisch gewaschen und war beim Beziehen definitiv sauber. Nun geht unser Blick nach oben und wir müssen feststellen, dass die Gasdruckfeder der Dachhaube leckt. Diese Dachhaube, die schon lange blind ist und deren Fliegengitter seit kurzem anfängt zu knittern, ist jetzt offenbar noch mehr am Ende. Unser Maß ist so langsam voll. Gibt es eigentlich auch noch Dinge, die länger als 2 Jahre halten?

Wir kommen gegen Mittag in Exmouth an. Hier waren wir im letzten Jahr längere Zeit und es ist uns noch sehr vertraut. Wir werden hier ungefähr 14 Tage bleiben. Die meisten Nächte verbringen wir auf den Campingplätzen des Cape Range Nationalparks. Sie sind in der Regel sehr nah am Meer bzw. den Dünen und bieten neben dem Stellplatz Toiletten und Mülleimer. Manchmal stehen wir dort allein, manchmal mit Freunden gemeinsam. Wir treffen Sonia und Sam vom letzten Jahr wieder. Wir kochen gemeinsam und Uwe und Sam fahren mit dem kleinen Boot der beiden zum Fischen hinter das Riff. Leider fangen sie nichts. Uwe kann zumindest für zwei Tage an einem absoluten Traumspot (Sandy Bay) mit türkisblauem, warmen Wasser kiten. Er ist aber mit seiner gezeigten Performance nicht wirklich glücklich und hat das Gefühl, dass besonders das Springen vor einem halben Jahr deutlich besser geklappt hat. So landet er nach einem Sprung häufig im Wasser, zwar ohne den einen großen Crash, aber halt auch nicht so wie es sein soll. Das frustriert ihn schon ein wenig…

In den folgenden Tagen macht Uwe macht einen Tauchausflug zum Navy Peer, wo er auch im letzten Jahr schon einmal war. Jetzt hat er mehr Erfahrung und vor allem hat er sich Blitze zu seiner Unterwasserkameraausrüstung gekauft und ist sehr gespannt, wie es ihm gelingen wird, die Fische zu beleuchten. Er bekommt ein paar wirklich schöne Fotos hin, die ihn auch begeistern. Jetzt muss er sich aber noch einmal erneut mit der Bildbearbeitung auseinandersetzen, da man hierbei doch auf andere Dinge achten muss als bei den üblichen Tierfotos.

Vom Tauchen kommt er ganz begeistert zurück und bringt zwei junge Frauen aus Deutschland mit, von denen die eine grade Urlaub macht und die andere ihr Work- and Travellerjahr zu Ende bringt. Wir trinken gemeinsam Kaffee und klönen bei einer Brotzeit mehrere Stunden. Wie schon so oft stellen wir fest, dass sich Landsleute treffen und schnell Kontakt zueinander finden. Das geht wahrscheinlich jeder Nationalität so.

Die beiden schwärmen von der Walhaitour, die sie hier gemacht haben. Nachdem wir abends am Hunters noch weitere Studenten treffen, die davon begeistert sind, buchen wir ebenfalls die doch recht teure Tour.

Sie geht morgens um 8 Uhr los und die Gruppe wird mit einem kleinen Boot zum Schiff gefahren. 20 Teilnehmer sind dabei. Sie sind altersmäßig sehr gemischt und ich bin sicherlich nicht die älteste Teilnehmerin. 3 sehr junge Leute begleiten uns professionell im Wasser, der Kapitän und zwei weitere Frauen sind für den Ablauf auf dem Schiff verantwortlich. Alles ist gut durchdacht und läuft reibungslos. Zu Beginn erhalten wir unser Equipment, wobei ich nur einen Neoprenanzug brauche, alles andere haben wir selbst. Dann gibt es eine ausführliche Einführung ins Schnorcheln, es werden sogar Rettungswesten und Nudeln zum Schnorcheln angeboten. Einige nehmen zumindest die Rettungswesten in Anspruch.  Nachdem alle versorgt sind, geht es ab ins Wasser.  Wir schwimmen ein wenig herum, sehen so dies und das, und werden dann wieder an Bord gerufen. Das Raufklettern aufs Boot stellt für viele eine Herausforderung dar. Ich habe das Treten mit der Flosse noch nie gemacht und wähle auch den umständlicheren Weg, komme aber meistens gut und schnell hoch. Etliche andere mühen sich lange ab und brauchen viel Unterstützung.  Uwe macht es natürlich elegant mit einem einzigen Schwung. Das muss ich noch üben. Es sind mehrere Boote mit Touristen auf dem Meer und über allem kreist ein Flugzeug, das die Walhaie entdeckt. Jetzt wird es also ernst und wir machen uns gruppenweise fertig, um ins Meer zu springen. Wir müssen immer in einer Reihe schwimmen, was nach meiner Beobachtung so gut wie nie funktioniert. Etliche Männer drängeln sich rücksichtslos vor und kraulen an jedem vorbei, ohne darauf zu achten, was diese Menschen gerade tun. Uwe erhält mit seiner Unterwasserkamera die Erlaubnis auf der anderen Seite des Walhais zu schwimmen, so dass er eine bessere Sicht auf die Tiere hat. Wir sehen insgesamt zwei Walhaie. Ein relativ kleines Tier (ca. 5-6m) schwimmt zu Beginn vor und neben uns, beim dritten Schnorchelgang ist das Tier größer und taucht irgendwann ab. Ich glaube, wir konnten fünfmal ins Wasser, womit ich zumindest nicht gerechnet hatte.

Es gibt ein abwechslungsreiches Mittagessen, Getränke und Kekse stehen die ganze Zeit zur Verfügung. Zum Schluss fahren wir in den Bereich zwischen dem Strand und dem Riff. Hier ist das Wasser sehr türkisblau, da der Untergrund aus weißem Sand besteht. Zu unserer großen Freude werden Mantas entdeckt, die zu dritt hier rumschwimmen. Auch hier werden wir mehrfach ins Wasser gelassen. Da die Tiere sehr schnell schwimmen, ist unser Aufenthalt im Wasser immer nur kurz. Aber immerhin, man kann die Eleganz dieser Tiere beobachten. Das ist einfach genial!

Das Geld für die Tour hat sich in unseren Augen definitiv gelohnt. Er wird uns sicher lange in Erinnerung bleiben und Uwe hat auch sehr schöne Fotos gemacht.

Während unseres ganzen Aufenthalt am Ningaloo Reef ist Uwe immer wieder mit der Drohne geflogen und hat teilweise super schöne Videos von den Humpback Waalen gemacht. Mal schauen, ob er es in diesem Leben noch einmal schafft, sie zu schneiden und online zu stellen. Ein paar Fotos sind dabei jedoch auch entstanden…

Wir gehen wieder auf den Campground, an dem im letzten Jahr die Seeadler Jungvögel hatten. Da wir diesmal rund 3 Wochen früher hier sind, hoffe ich, dass die Jungtiere noch im Nest sitzen und gefüttert werden. Diese Hoffnung geht leider nicht in Erfüllung. Sie sind noch gar nicht geschlüpft. Am frühen Morgen mache ich mich trotzdem mit der Kamera auf und finde die Eltern beide auf dem Nest hockend vor. Da sie so an Menschen gewöhnt sind, kümmern sie sich gar nicht um mich, sondern sitzen da und gucken. Vermutlich befindet sich einer der Vögle auf den Eiern, der andere streckt und räkelt sich. Als die Sonne hochkommt und das Nest erreicht, fliegen beide weg. Ich vermute, dass die Sonne die Eier ausreichend wärmt, um die Eier auszubrüten und die Elterntiere nur nachts oder bei kälterem Wetter auf dem Nest sitzen. Mir gelingen hier einige schöne Fotos und ich genieße es, die Tiere zu beobachten.

Wir lernen auch Anna kennen. Sie kommt ursprünglich aus Polen und ist eine sehr gute Wing-Foilerin. Für diejenigen, die das nicht kennen: Dabei steht man auf einem Brett, das nach unten eine Finne und zwei Tragflächen hat. Sie sehen ein wenig aus wie ein Modellflugzeug, das unter dem Boot oder Brett befestigt wird. Im Grunde funktionieren sie auch genau wie die Flügel eines Flugzeugs. Durch eine Wölbung der Oberseite wird ein Unterdruck erzeugt, der das Foil nach oben saugt. Auftrieb entsteht. Der Wasserwiderstand am Rumpf spielt keine Rolle mehr. So gleitet man dann durch das Wasser. Das Segel wird in den Händen gehalten und dient dem Antrieb. Das sieht sehr elegant aus, wenn man es kann.  Anna reist allein und schließt sich uns für 2 Tage an, genießt unsere Gesellschaft und unser Brot. Sie ist sehr interessiert an allem und hat auch eine Menge Erfahrungen als Reisende und als Leiterin einer Wind-Foil-Schule in Australien gemacht, die man nur erleben kann, wenn man dort leben und arbeiten will. Das finden wir wiederum spannend.

Uwe macht am Graveyard Beach mit ihr zwei Fotoshootings und hat einen riesen Spaß. So lange hat er kein Mädel / eine Frau mehr fotografiert, obwohl er dabei immer so viel Freude hat. Anna ist hoch motiviert und versucht alle Anweisungen, die sie von Uwe bekommt umzusetzen. So kommen am Ende wirklich schöne Fotos dabei heraus.

Ich habe das Vergnügen die Schildkröten wieder zu sehen. Sie paaren sich einige Meter vom Strand entfernt, so dass man sie tatsächlich im Stehen fotografieren muss, damit man genug von ihnen sieht. Während der 3 Sessions, die ich mache, drücke ich fast 4000-mal auf den Auslöser. Da dauert das Löschen schon lange. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen.

Nun sind wir schon lange im Cape Range National Park und seiner Umgebung und entschließen uns, ihn wirklich zu verlassen. Es ist einfach superschön und entspannt hier. Wir haben die Zeit sehr genossen.

Mehr Bilder findest du in unsere Australien Galerie!

Zurück zur Newsübersicht

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 7 plus 5.