Family, Strände, Kiten, Höhlen und vieles mehr.. (26)
18.12.2023 - 15.01.2024 (213. - 241. Reisetag)
Kurze Anmerkung:
Ja, es gibt uns noch! In den letzten Wochen wurden wir immer wieder gefragt, ob irgend etwas passiert sei, ob es uns gut gehe und ob wir noch unterwegs seien, da der Blog so lange nicht mehr aktualisiert worden sei. Also, es gibt uns noch, es ist nix passiert und es geht uns super gut. Bevor ich am 15.01.2024 Australien verlassen habe, um kurz nach Deutschland zu fliegen (ich wollte mal wieder meinen alten Vater besuchen) und dann weiter nach Griechenland und Japan, wo ich einige Fotoreisen hatte, haben wir es einfach nicht mehr geschafft, den Blogeintrag fertig zu stellen. Ja, das klingt wohl komisch, da jeder von euch denkt, dass wir ja Zeit ohne Ende haben, aber so ist das nun mal nicht… Jetzt sind wir dabei, alles wieder zu aktualisieren 😊.
Auf geht’s:
Die nächsten vier Wochen sind hauptsächlich von schönen Stränden und dem Kiten bestimmt. Zwischendurch gibt es kleine Unterbrechungen, aber der Fokus ist klar.
Nachdem wir die Wharton Bucht verlassen haben, müssen wir uns erst wieder mit Lebensmitteln eindecken. Dabei haben wir immer das Gefühl, dass unsere Schränke bis hin zur Kühltruhe so voll sind, dass dies der letzte Einkauf gewesen sein muss.
Das Städtchen Esperance ist der Versorgungsmittelpunkt für die Gegend hier und sieht sehr ansprechend und gepflegt aus. Wir fahren an die Strände, die direkt an der Straße in Richtung Südwesten liegen und übernachten auf dem Parkplatz am Twilight Beach. Das freie Stehen wird hier in WA offenbar sehr viel mehr akzeptiert als im Osten des Landes. Abends fährt ein Streifenwagen durch und lässt die 7 Camperautos in Ruhe. Wir brechen morgens sehr früh auf, haben aber den Eindruck, dass das gar nicht nötig wäre.
Unser nächstes Ziel heißt Bremer Bay. Auf dem Weg dorthin kaufen wir bei Bunnings ein. Nach dem Besuch dort, entdecken wir unter dem Auto einen nassen Fleck. Es ist uns völlig rätselhaft, wo das Wasser herkommt. Also begeben wir uns auf die Suche. Der gesamte Zwischenboden wird geöffnet und bei der Gelegenheit gleich vom Sand befreit und geputzt. Der Abwassertank und die Abflussrohre der Dusche werden untersucht. Alles scheint in Ordnung zu sein. Erst Tage später, nachdem wir 3x Wasser in geringer Menge auf dem Badezimmerfussboden haben, entdecken wir einen Haarriss im Zuflussrohr des Waschbeckens im Bad. Glücklicherweise hat Uwe ein kleines Stück Ersatzrohr dabei, so dass der Schaden schnell behoben ist. Wir hoffen sehr, dass dies der einzige Riss ist und keine weiteren bösen Überraschungen auf uns warten.
Von der Gegend um Bremer Bay wurde uns oft vorgeschwärmt. Um Wäsche zu waschen, gehen wir auf einen Campground. Er ist ruhig und gut gepflegt, aber der Strand haut uns nicht um. Wir sind einfach sehr verwöhnt.
Der nächste Anlaufpunkt ist Boat Habour. Die Zufahrt ist eng und zeitweise sehr sandig. Wir werden von einer interessanten Behausung mit einem einmaligen Garten empfangen. Dort wohnt der Host des Platzes. Es gibt nur wenige Stellplätze dort, die nach dem Prinzip „first come, first serve“ belegt werden. Wir stellen uns auf eine Betonplatte, so dass wir einen schönen Blick aufs Meer und einen geraden Platz haben. Es gefällt uns super gut. Einige Autos düsen auf dem Strand herum, aber insgesamt ist es ruhig und unheimlich schön. Da es nicht sehr warm ist, begnügen wir uns mit Spaziergängen, auf dem Stuhl sitzen und den Blick genießen.
Von Albany, unserem nächsten Stopp, sehen wir nicht so viel, da der Kiteplatz, von dem Uwe gehört hat, außerhalb liegt. Dort sind etliche Kiter unterwegs und wir lernen 5 von ihnen ein wenig näher kennen. Uwe traut sich aufs Wasser, ist aber nicht sehr glücklich dort. Das Flachwasserrevier ist stark mit langem Seegras bewachsen. Er fällt recht häufig rein und das Gras erschwert das Aufstehen. Nachdem er wieder an Land ist, erzählt ihm ein Mitkiter, dass es sehr unangenehm im Gras werden kann, da es dort bissige Fische gibt. Sie haben an diesem Tag offenbar keinen Appetit auf Uwe. Aber die Kitesession am nächsten Tag läuft gut und wir fahren weiter.
Früh morgens spazieren wir durch Denmark, einem sehr bekannten Touristenörtchen. Der kleine Ort ist liebevoll gestaltet und sehr auf Touristen eingestellt. Wir fahren weiter zu den Elephantrocks. Bisher gab es ja hauptsächlich Sandstrand, jetzt sind auch mal eindrucksvolle Felsen zu sehen.
Was uns hier in der Gegend besonders beeindruckt, sind die Bäume. Es gibt Wälder, in denen sehr große Bäume wachsen, wie wir sie kaum kennen. Um einen Eindruck davon zu bekommen, fahren wir zum Tree Top Walk, hoch in den Bäumen. 40m über Erde ist der Rundgang angelegt, auf dem wir durch den Wald spazieren. Die Bäume können bis zu 70m hoch werden und überragen uns deshalb auch an einigen Stellen. Runterfallen will man hier nicht. Da macht sich schon ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit.
Auf der Weiterfahrt werden wir von Google vor Feuer gewarnt. Der Rauchgeruch ist eindringlich. Wir biegen auf eine frei gegebene Straße ab und übernachten auf einer Wiese, die zu einer Farm gehört. Dort gibt es außer Gras gar nichts. Keine Toilette, keine Dusche, nur den Blick auf Avokadobäume.
Bei der Abfahrt statten wir dem kleinen Schokoladencafé vor der Farm einen Besuch ab und sind überrascht, wie gut es in dieser von Gott verlassenen Gegend besucht ist. Die Australier gehen gern vormittags ins Café. Viele schließen schon zwischen 13 und 16 Uhr. So ist es uns jedenfalls zwischen Brisbane und Perth (nördlicher Bogen) aufgefallen. Wir betreten diesen wunderschön gestalteten Laden, werden von lecker aussehenden Pralinen, Schokoladentörtchen und Tafeln Schokolade angezogen. Da wir immer mal wieder eingeladen werden, kaufen wir einige Tafeln als Mitbringsel und für uns je 4 Pralinen zu Weihnachten. Leider stellt sich später heraus, dass die Pralinen weder preislich noch geschmacklich ihrem Aussehen entsprechen. Da ist ein Kästchen Lindpralinés mehr nach unserem Geschmack. Die Trinkschokolade jedoch überzeugt sogar mich, die ich Trinkkakao eigentlich nicht mag. Leider haben wir von diesem schönen Ort keine Fotos gemacht…
Weiter geht es nach Augusta. Dort treffen wir zwei der Kiter von Albany wieder. Der Kitespot ist sehr schön gelegen. Eine Wiese, die auch viel Schatten bietet, ermöglicht es den Kitern ihre Kites auf Gras aufzubauen und nach der Session mit Süßwasser zu reinigen. Viele Sportler sind unterwegs, der Wind bläst kräftig und die vielen Spaziergänger verweilen häufig ein Weilchen und gucken zu, denn hier treffen sich offenbar die Könner. Beim Big Air, dem hohen Springen mit Tricks, bleibt mir oft der Mund offenstehen. Die Sprunghöhen können zwischen 15 und 25 m liegen. Der Weltrekord beträgt zurzeit 36 m. Hochspringen ist dabei nur die eine Seite, viel wichtiger ist es ja, heil und gesund wieder unten anzukommen. In der Zwischenzeit wird das Board in die Hand genommen, sich um die eigene Achse gedreht und dies oft alles in Kombination. Viele der Landungen sind so sanft, dass man ganz vergisst, dass dieses Können durch viel Training und bestimmt auch durch viele Stürze erarbeitet worden ist. Natürlich gibt es auch Anfänger dort, die es einem sehr deutlich machen, wie lang der Weg zu diesem Können sein kann. Die Atmosphäre hier ist angenehm entspannt und alle sind hilfsbereit und freundlich. Wir bleiben 3 Nächte hier und kehren später mit Jona, Uwes Sohn, noch einmal zurück.
Da morgens kein Wind weht, besuchen wir die Hamelin Bay. Wir sind so gegen 10 Uhr morgens da und es ist völlig überfüllt. Nur zufällig bekommen wir einen Parkplatz. So einen Andrang haben wir bisher noch nirgends gesehen. Die Temperaturen sind moderat um die 25 °C, so dass wir uns trauen, nur in Badekleidung und Sonnenschutz unterwegs zu sein. Der Strand ist europäisch voll. Da wir in der Ferne Autos am Strand sehen, beschließen wir, dorthin zu wandern. Nach ca. 20 Minuten sind wir fast allein, das Wasser ist viel klarer und wir haben wieder australische Verhältnisse. Auch hier sind viele Leute zu bequem, sich zu bewegen. Wir beobachten 2 Angler, die mit der Drohne fliegen. Das macht uns neugierig. Es ist es kurios, worauf die Leute so kommen. Es gibt für die Drohne einen Zusatz, der den Angelhaken trägt. Sie fliegen also mit der Drohne, die den Haken an ihrem Body hat, ca. 400 m aufs Meer hinaus und lassen ihn fallen, indem sie kurz an der Angelrute ruckeln. Dann fällt er ins Meer. Er hängt ganz normal an der Angel und sobald ein Fisch anbeißt, müssen sie ihn nur noch rausziehen. Der Weg ist lang und der Fisch hat Zeit sich zu befreien oder von anderen Meeresjägern weggeschnappt zu werden. Die beiden erzählen aber ganz stolz, dass sie in der Regel Erfolg haben. Leider können wir das an diesem Morgen nicht bezeugen.
Das erste Mal seit wir in Australien sind, trauen wir uns, uns eine halbe Stunde in die Sonne zu legen. Normalerweise hält man es dort gar nicht aus. Diesmal geht es gut, nur leider reagiert meine Lippe mit einem heftigen Herpes auf die Sonneneinstrahlung. Dies deutliche Signal werde ich in Zukunft also ernst nehmen und meine Aufenthalte in der direkten Sonne so eingeschränkt weitermachen wie vorher.
Die Hamelin Bay ist bekannt für ihre Rochen, die einem zwischen den Beinen herumschwimmen. Bisher haben wir noch keinen entdeckt. Direkt an der Bootsrampe sammeln sich viele Menschen. Wie angekündigt stehen sie zwischen den Rochen im Wasser, die von einem Mann gefüttert werden. Die Tiere befinden sich im Uferbereich und lassen sich von den Menschen kaum irritieren. Sie kommen immer wieder herangeschwommen und berühren auch den einen oder anderen. Das ist sehr eindrucksvoll, wenn man bedenkt, dass sie einen Schwanzstachel haben, mit dem sie sich gut zur Wehr setzen können. Sobald es keinen Fisch mehr für sie gibt, verschwinden sie langsam in den Wellen, kommen jedoch einzeln immer mal wieder zurück, um zu gucken, ob neues Futter geboten wird. Ein beeindruckendes Schauspiel!
Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Dunsborough besichtigen wir zwei der zahlreichen Höhlen, die es hier gibt. Die Jewel Cave ist groß und schön, die Führung spannend gestaltet und die Lichteffekte sind super gesetzt. Dennoch hat uns die Lake Cave mehr beeindruckt, da es dort viele Spiegelungen gibt, die auf den Fotos einfach toll aussehen. Diese Höhle besuchen wir später mit Jona noch einmal, so dass wir unsere kleinen Fehler vom ersten Mal verbessern können. Wir wissen jetzt, wo wir uns hinstellen müssen, wann wir die Kamera waagerecht oder senkrecht halten, etc. Wie überall ist es gut, die Möglichkeit zum Lernen zu haben.
Das Stätdchen Dunsborough beeindruckt uns sehr. Der Ort ist modern, auf Touristen eingestellt und bietet neben schönen Stränden mit gutem Service, viele Cafés, Restaurants und kleine Lädchen. Die Fotogalerie von Christan Fletcher zieht uns besonders an. Sie ist ansprechend gestaltet und unsere Drohnenfotos, die wir an der Westküste und im Inland gemacht haben, sind häufig von ihm inspiriert worden. So stehen wir vor den faszinierenden Drucken mit den Worten: „Das haben wir noch nicht. Wo ist das?“ oder „Das habe ich genauso, nur ein wenig mehr von links“, bis hin zu „Das habe ich auch, aber ich finde meins besser.“
Christian trifft sich mit uns bei der Tochter einer Freundin von mir, die wir dort besuchen. Sie sind zufällig Nachbarn. Die beiden Männer schnacken und Uwe erhält noch einige Tipps für Orte, die wir bisher nicht kennen.
Da wir so viel Gutes von einer deutschen Bäckerei in der Nähe von Dunsborough gehört haben, fahren wir dort kurz vorbei und kaufen uns leckeres Brot. Der Bäcker erlaubt uns sogar, am Abend auf seinem Gelände zu übernachten. Vorher fahren wir noch zum Cape Cake Track und dort zum Injidup National Spa. Das ist eine beeindruckende Felsküste, an der sich durch die Anordnung der Felsen ruhige Becken gebildet haben, in denen man baden kann. Das Meerwasser wird je nach Tide dort hineingeschleudert und wenn man Glück hat, kann man bei Sonnenuntergang wunderschöne Fotos bekommen. Es bedarf einiger Kletterei und man sollte sich mit trittsicheren Schuhen dorthin bewegen. Viele sind in FlipFlops unterwegs, was die Abrutschgefahr erhöht.
Am Morgen haben wir großes Glück, denn direkt neben der Bäckerei grast eine Gruppe Kängurus, die auch Junge mit sich tragen. Sie sind zwar scheu, aber auch neugierig genug, nicht ganz wegzulaufen. So erleben wir die Tiere auch mal lebendig und nicht immer nur tot im Straßengraben.
Auf dem Weg nach Fremantle besuchen wir noch einige Minen, die uns Christian Fletcher empfohlen hat. Alle lohnen sich auf ihre Art.
Wir übernachten in Fremantle an einem Sportplatz und werden am sehr frühen Morgen von Rasensprengern geweckt, die das Gras und unser Auto bewässern. So bekommen wir eine kostenfreie Wäsche und verlieren einiges unserer salzigen Patina, die sich inzwischen gebildet hat. Als wir weiterfahren wollen, entdecken wir, dass nicht nur ich einen Herpes habe, sondern auch unser rechter Hinterreifen. So eine Beule haben wir noch nie gesehen. Wir schleichen mit 15 km/h die 2 Kilometer zur Werkstatt, in der wir eh einen Termin haben. Die Vorstellung, dass der Reifen mitten auf der Straße platzt und wir dort den Verkehr blockieren, macht uns etwas unruhig. Glücklicherweise kommen wir ohne dieses Erlebnis in der Werkstatt an und der Reifen kann gewechselt werden. Auch die Scheinwerfer werden befestigt, die Reservereifen bekommen einen neuen roten Überzug und wir eine neue Landkarte.
Leider ist sie nicht im bestellten Grau, sondern mit einem Blaustich versehen und einige der weißen Seen, die darauf zu erkennen sind, gibt es gar nicht. Island, wo wir mit dem Rockhopper2 zwei Monate verbracht haben, fehlt ganz. Wir sind enttäuscht, da wir uns gerade auf die Karte sehr gefreut hatten. Sie ist für viele Menschen ein Anreiz, stehen zu bleiben und mit uns ins Gespräch zu kommen.
Den Nachmittag verbringen wir mit Einkäufen. Uns wurde ein „butcher“ empfohlen, der seinen Laden mitten in Fremantle hat. Vollgestopft mit allem möglichen, erinnert das Geschäft an die 50er Jahre und nicht an eine moderne Fleischerei. Obwohl es sehr voll ist, schaffen es die vier Angestellten, die Kunden zügig und freundlich zu bedienen. Die Auswahl ist groß und alles, was wir uns ausgesucht haben, hat eine sehr gute Qualität bei einem moderaten Preis. Sobald man hier in Australien nicht das billigste Zeug kauft, schmeckt man, dass die meisten Tiere frei auf Weiden rumlaufen und nicht das ganze Jahr in Ställen verbringen.
Am nächsten Vormittag kommen wir in Safety Bay, dem berühmten Kitespot Australiens an. Er liegt in der Gemeinde Rockingham, von der wir allerdings kaum etwas mitbekommen. Wir verbringen tatsächlich gut 2 Wochen hier. Am Nachmittag taucht Uwes Sohn auf, der bereits einige Tage vorher in Australien angekommen ist. Die erste Zeit hat er mit einem befreundeten Pärchen, Catherine und Felix aus Hamburg, am Coronationbeach verbracht. Leider hatten sie Pech mit dem Wind, das Airbnb war nicht nach ihrem Geschmack und dem Ort dort konnten sie auch nichts abgewinnen. So freuen sie sich besonders auf diesen Spot hier. Wir trinken einen Kaffee zusammen und dann wird die Gegend erkundet.
Am nächsten Tag ist Silvester. Nachdem wir den Tag hier auf der Wiese und am Pond, so heißt die geschützte Bucht, auf der die meisten kiten, verbracht haben, fahren wir nach Mandurah und verbringen den Abend gemeinsam. Wir grillen, genießen einen Aperol Spritz, viele Biere und die Zeit vergeht schnell. Zum Jahreswechsel können wir vom Strand aus einen Blick auf das Feuerwerk in Mandurah werfen. Die bei uns übliche Knallerei ist hier verboten und man kann auch nichts dafür einkaufen. So sind die Tage um Silvester herum sehr ruhig. Da wir alle müde sind, gehen wir dann bald schlafen.
Die Tage vergehen jetzt mit Joggen, funktionaler Gymnastik und Yoga für mich und mit Kiten für die anderen. Wir kennen inzwischen einige der Kiter hier, die alle sehr freundlich und aufgeweckt sind. Der Wind spielt zu Beginn gut mit, dann wird aber eine Flaute angekündigt.
Wir beschließen gemeinsam mit Jona für die 3 nächsten Nächte nach Augusta zu fahren, da die Windvorhersage dort viel besser ist. Wir holen Jona morgens ab und fahren gen Süden.
Auf dem Weg machen wir halt beim Stormflower Vineyard. Hier werden Weinproben angeboten, die man mit leckerem Käse, schmackhaften Würsten und frisch gebackenem Brot ergänzen kann. Da Uwe Auto fahren muss, nehmen wir 2 Weinproben mit 3 Gläsern und schlagen bei Käse, Wurst und Brot gut zu. Die Weine sind sehr unterschiedlich, aber für jeden von uns ist etwas dabei, was ihm gut mundet. Die Örtlichkeit ist sehr schön gestaltet und man kann sowohl draußen als auch drin genießen, was wir in Ruhe und Gelassenheit tun.
Wir fahren weiter nach Augusta, das Uwe und ich ja schon kennen. Dort gibt es so viel Wind, dass das Freestylen, Jonas Spezialgebiet, nicht in Frage kommt. Deshalb leiht er sich das Big Air Material von Uwe aus und startet. Nach kurzer Zeit ist jedem auf dem Platz klar, dass da einer angekommen ist, der weiß, was er tut und dies auf eindrucksvolle Weise auch zeigt. Jona selbst ist davon gar nicht so begeistert, weil er die Verletzungsgefahr bei dieser Art des Kitens als sehr hoch einschätzt. Freestylen ist zwar mühsamer und bietet nicht so viele Erfolgserlebnisse, ist aber insgesamt etwas schonender für den Körper.
Wir verbringen 2 Nächte auf einem Campground, wo wir kochen und grillen und ruhige Gespräche haben. Am zweiten Tag fahren wir in die Hamelin Bay, die Jona auch gut gefällt. Nachmittags wird wieder gekitet und am dritten Tag besuchen wir die Lake Cave, in der Uwe und ich ja schon gewesen sind. Auf dem Rückweg nach Rockingham machen wir einen kurzen Halt in Dunsborough und zeigen Jona die Gallery von Christian Fletcher. Das dänische Eis, das wir hier kennengelernt haben, schmeckt uns auch diesmal sehr gut.
Zurück in Rockingham bleiben wir wieder in der Kiterszene. Für mich steht langsam die Abschlussprüfung für meine kleine Zusatzausbildung an, so dass ich ganz froh bin, dass der Haupttagesordnungspunkt sich aufs Kiten bezieht. Jonas Kurzurlaub geht nun zu Ende und wir liefern ihn am Flughafen in Perth ab. Bei so einem Besuch merken wir deutlich, wie vertraut wir sind und wie lange es dauert, neue Beziehungen aufzubauen. Wir haben es sehr genossen, die Zeit mit ihm zu verbringen und hoffen, dass wir uns in absehbarer Zeit wiedersehen können.
Uwe hat jetzt noch eine Woche Zeit, bevor er für sechs Wochen nach Europa fährt. Der Antrag auf ein Multiple Entry-Visum ist gestellt und wir sind gespannt, ob er ein Visum bekommt, bevor er starten muss. Diese Tage verbringen wir ohne große Action. Am Pond findet ein Wettbewerb aller Kiter statt, die teilnehmen wollen. Es beginnt mit den Kindern unter 10 Jahren, dann kommen die etwas älteren, die Damen und zum Schluss die Herren, die allerdings erst 2 Tage später ihren Wettbewerb beenden können. Wir fotografieren viel.
An Uwes Geburtstag grillen wir gemeinsam mit Fabio, dem Coach, und seinem Sohn.
Kurz danach lernen wir einen Mann kennen, der mit uns Schweizerdeutsch spricht. Wir sind irritiert, da er sich sehr dezidiert gegen ein Leben in Australien ausspricht. Seine Frau Monika ist Schweizerin und kommt kurz darauf ebenfalls dazu. Sie erzählt von einem Haus, das nur 7 km weit weg steht und ihnen gehört. Wir sind vollständig verwirrt. Sie lädt mich ein, in der Zeit von Uwes Abwesenheit dort zu übernachten. Um ein wenig Klarheit zu bekommen, besuchen Uwe und ich die Familie am Sonntagabend, klönen und essen Fisch und Chips. Pos ist tatsächlich Australier und betreibt in Zürich einen Friseursalon. Sie machen jedes Jahr 3-4 Wochen Urlaub in ihrem Haus hier, das für den Rest des Jahres an Freunde vermietet ist. Ich werde fünf Nächte bei ihnen im Vorgarten stehen, mit ihnen klönen und manchmal gemeinsam essen. So fühle ich mich sicher und kann in Ruhe lernen. Die Prüfung findet per Zoom statt und ich bestehe sie.
Kaum ist Uwe nach Europa gestartet, bekomme ich eine E-Mail vom Innenministerium, dass der Antrag auf sein Visum abgelehnt wird, da er nicht mehr im Land ist. Oh, das wirft uns zurück. Was nun? Ich telefoniere an zwei Tagen hintereinander mit dem Ministerium und werde nicht wirklich viel schlauer. Ein E-Touristenvisum wird wohl in jedem Fall klappen. Das heißt aber, dass Uwe alle 3 Monate das Land verlassen muss und im Rahmen eines Jahres wieder kommen darf. Das wäre eine Notlösung. Ein neues Visum mit Multiple Entry ist offenbar sehr vom bearbeitenden Menschen abhängig. Es gibt einige Bedingungen, die sehr hinderlich wären, die muss derjenige aber nicht ins Visum setzen. Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt. Trotz der Prüfungsvorbereitungen setze ich mich an den 4. Visumsantrag und stelle ihn jetzt für Uwe, der sich außerhalb des Landes befindet. Das Ende kann ich schon vorwegnehmen. Nach ca. einer Woche hat er das Visum für ein Jahr mit multipe Entry erhalten. Was sind wir froh und erleichtert!
Das Gleiche muss ich auch noch erreichen, sobald ich im April nach Deutschland fahre. Hoffentlich funktioniert es bei mir auch so gut.
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