Reisevorbereitung eines IVECO Daily 4x4 für Südamerika

Die Planung einer langen Reise bedarf einer genauen Vorbereitung. Neben den vielen organisatorischen Sachen ist auch die Vorbereitung des Reisefahrzeugs von besonderer Bedeutung. Im Folgenden werde ich die konkreten Änderungen am Fahrzeug beschreiebn, als auch eine Liste der mitgeführten Ersatzteile zusammen stellen.

Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, wie die konkrete Situation in den jeweiligen Reiseländern ist. Für unsere Südamerikareise sind besonders die Dieselqualität, das Fahren in großen Höhen, die Einbruchssicherheit und die Versorgung mit Ersatzteilen wichtige Aspekte, die vor der Reise geklärt werden mussen.

 

Dieselqualität und das Fahren in großen Höhen:

Für ein modernes Fahrzeug wie unseren IVECO Daily 4x4 Baujahr 2011 stellt besonders der Schwefelgehalt in den Ländern Südamerikas ein großes Problem dar. Aktuelle Karten über die "Diesel Fuel Sulphur Levels" werden von der UNEP herausgebracht und können mit den Stichworten "Diesel Fuel Sulphur Levels und UNEP" gegoogelt werden.

Schwefelgehalte von 500-2000 ppm, wie es in den meisen Ländern Südamerikas der Fall ist, sind für die verwöhnten europäischen Motoren, die für einen Schwefelgehalt von max. 15 ppm optimiert sind, eher ungeeignet. Außerdem befindet sich häufig deutlich mehr Wasser im Diesel, als den Motoren gut tut. 

Wenn man sich mit seinem Fahrzeug dann noch für längere Zeit in Höhen oberhalb von 2500m aufhält, sind Problem mit dem Dieselpartikelfilter mehr als vorprogrammiert. Dieses ist eine Problematik, die nicht nur auf einen IVECO Daily 4x4 zutrifft, sondern auf alle modernen Fahrzeuge, die über Euro 4, 5 oder 6 Motoren verfügen. Um möglichst wenig Ärger zu haben, sollte man intensiv darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist für die Dauer der Reise den Dieselpartikelfilter auszubauen...

Um den teilweise recht minderwertigen Diesel zu filtern, haben wir einen Filter der Firma Separ anstelle des von IVECO verbauten Vorfilters eingebaut. Der Separ Filter hat die Bezeichnung 2000/5 und hat weder eine Heizung noch eine Anzeige im Führerhaus.

 

Einbruchssicherheit:

Bereits bei der Verschiffung nach Südamerika muss man sich Gedanken machen, wie man sein Fahrzeug bzw. seine Wohnkabine und Staufächer sichert. Leider kommt es doch recht häufig vor, dass die Wohnkabinen aufgebrochen und einige Sachen geklaut werden. Der einfachste Weg ist, wie von der Reederei empfohlen, nichts in der Kabine zu lassen. Aber wer nimmt schon die Teller, Bettwäsche  - naja halt einfach alles ins Fluggepäck oder kauft es in Südamerika neu. Das ist wohl relativ unrealistisch. Von daher muss man sich überlegen, wie man sein Fahrzeug am besten sichert, bzw. es so aussehen lässt, dass die Langfinger sich lieber für das Nachbarfahrzeug interessieren Zwinkernd.

Wir wählten daher folgende Sicherheitsmaßnahmen:

  • Dachluke: für die Dachluke, die bei uns sehr groß ist und immer wieder einen gern gewählten "Einstieg" bietet, haben wir uns einen aus 2mm starken verzinkten Blech einen Deckel bauen lassen, der von innen mit 2 Vierkantrohren verschraubt wird. Hierfür muss selbstverständlich die Acrylglashaube ausgebaut werden.

  • Fenster: Fenster haben wir viele in unserem Fahrzeug - auch diese stellen für Menschen, die Böses im Sinn haben, immer wieder die Möglichkeit, um in das Fahrzeug einzudringen. Da wir nur Seitz Plastikfenster und keine KCT Glasfenster haben, ist es nicht gerade kompliziert, diese zu öffnen. Aus diesem Grund habe ich jedes Fenster mit einer 14mm starken Edelstahlstange gesichert, die die Fenster in der Höhe halbieren, so dass ein hindurchsteigen deutlich schwieriger ist. Die Stangen werden in die GFK Wände gesteckt (ca. 5cm auf jeder Seite, d.h. auf der einen Seite muss das Loch deutlch tiefer gebohrt werden, um die Stange hinein schieben zu können) und mit Sikaflex verklebt.

  • Durchgang: der Durchgang ist neben dem normalen Schloss zusätzlich durch zwei Riegel gesichert.

  • Stauraum: der Stauraum ist von außen nicht einsehrbar und kann daher recht gut genutzt werden, um Schlafsäcke, Wanderschuhe, Generator, Kompressor, Ersatzteile, Werkzeug usw. während der Verschiffung zu verstauen. Besonder die teuren Sachen wie Kompressor, Generator, verschließbare Alubox (normalerweise befindet sie sich während der Reise auf dem Dachgepäckträger und kann während der Verschiffung gut mit vervolleren Dingen bepackt werden) werden durch ein 8mm dickes Stahlseil der Firma Eckla gesichert.
  • Staukästen hinter den Hinterrädern: diese schließen wir während der Verschiffung nicht ab und kleben sie lediglich mit Klebeband zu
  • Fahrerkabine: während der Verschiffung ist die Sicherung der Fahrerkabine uninteressant, da die Kabine sowieso offen steht ;-). Während der Reise sind die Seitenfenster / Türen aber immer wieder eine willkommene Möglichkeit, um sich Zugang zu einem Fahrzeug zu verschaffen. Zur Sicherung der Türen haben wir das Sicherungssytem der Firma "HEOSafe Tpy 1556 f. Master/Movano/Daily Bj. 2000 - 2010/12 - abschließbar" verwendet. Über das Verkleben einer Splitzerschutzfolie für die Seitenfenster denke ich noch nach...

 

Aluboxen auf dem Dachgepäckträger:

Um noch zusätzlichen Stauraum zu haben, habe ich zwei Aluboxen auf den Dachgepäckträger über dem Führerhaus montiert. Diese werden direkt mit dem Dachträger verschraubt. 

Ich habe mich für die Boxen der Firma Weise entschieden, die angeblich qualitativ den Zarges Boxen um nichts nachstehen, aber deutlich billiger sind.

Folgende Größen haben wir gekauft:

  • 780x580x400 157l
  • 580x580x400 115l

 

 

WLAN / 3G im Auto:

Heutzutage ist man ja in gewisser Weise vom Internet abhägig. Von vergangenen Reisen kenne ich das Bedürfniss zumindest ab und zu ins Internet zu kommen. Gerade wenn man auf einer längeren Reise ist, möchte man einen Blog schreiben, Fotos auf die Internetseite oder auch Facebook stellen. Sich dafür aber ständig in Cafes aufzuhalten ist nicht immer schön. Gerade in Südamerika soll es auch ein paar Campingplätze oder Hotels mit WLAN geben. Was liegt da näher, als diese Netze gemütlich aus dem Auto zu nutzen. Um dieses zu ermöglichen habe ich folgende Teile verbaut:

  • ALFA Networks R36 (Wireless Router, der ein Netzwerk im Auto aufbaut damit man mit den unterschiedlichstenEndgeräten - Laptop, ipad, iphone - das Internet nutzen kann) ca. 50,- €

  • ALFA Networks AWUS036NHR (High Power Wlan USB Adapter der mit einer Außenantenne, die auf den Dach befestigt ist, verbunden ist). ca. 25,- €

  • ALFA Networks ARS N19 9dB (Außenantenne für die Dachmontage - diese Antenne ist eigentlich für den Innenbereich gedacht. Es soll aber momentan keine Andere Antenne geben, die man abklappen kann). ca. 6,- €

  • HQ Magnetfuß für die Außenantenne, den ich aufs Dach geklabt habe. ca. 13,- €

 

Diese Teile habe ich bei der Firma jetztfunkts.de bestellt, wo ich auch sehr kompetent beraten worden bin.

Zusätzlich habe ich einen 3G USB Stick (Huawei E1820 mit Außenantennenanschluss) gekauft, den ich alternativ in den R36 Router stecken kann, um mit einer lokalen Simkarte das Internet nutzen zu können, falls es denn eines gibt Zwinkernd.

Die Konfiguration des Ganzen war nicht ganz einfach, aber ich habe es hin bekommen. Wie sich das Ganze in der Praxis bewährt, bleibt abzuwarten. Hier zu Hause funktioniert es in jedem Fall.

 

 

Ersatzteile für einen IVECO Daily 4x4 Bj. 2011:

  • 4 Dieselfilter (Iveco Teilenummer: 500054702)
  • 2 Ölfilter (Bosch Teilenummer: F026407083)
  • 1 Luftfilter (Iveco Teilnummer: 1903669)
  • 5 l Motoröl
  • 2 H7 (OSRAM NIGHT BREAKER UNLIMITED)
  • 2 P21W (Bosch 1987301050 Autolampe LONGLIFE)
  • 2 PY21W (Philips 12496NAB2 Kugellampe Vision)
  • 2 P21/5W (OSRAM Halogen Zusatzlicht 7528-02B)
  • ggf. 2 Injektoren (Iveco Teile Nr.: 5801540211) Bosch Tauschteil (Teile Nr.: 0986435395 oder 445116059 laut Bosch Teilleiste)

In der Bosch Ersatzteilliste kann man viele Artikel finden, die von Bosch hergestellt werden und im Daily 4x4 verbaut.